ARISTOCRATS "Culture Clash Live!"
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- Published on Tuesday, 10 February 2015 22:41
- Written by Richman
105 Shows in 28 Ländern. Von Juli 2013 bis September 2014 bereiste das Powertrio THE ARISTOCRATS den Globus, um ihr 2013 erschienenes zweites Studioalbum „Culture Clash“ zu promoten. Die uns vorliegende Live CD/DVD ist ein Destillat dieser Welttournee, wurde in Mexico City, Manchester, Zoetermeer, Bangkok und Tokyo aufgenommen, und bietet acht Songs auf der Audio CD, und neun auf der DVD.
Wer das Konzert der THE ARISTOCRATS rund um Saitenakrobat GUTHRIE GOVAN, Basser BRYAN BELLER, und Schlagzeuger und Multi-Instrumentalist MARCO MINNEMANN im vergangenen September im Wiener Porgy & Bess Club besucht hat, kann bezeugen, dass das Trio zu den derzeit wohl spannendsten Instrumental-Bands der Gegenwart zählt (zum Konzertbericht).
Konnten die beiden Studioalben des Trios bereits vollauf begeistern, läuft die Formation vor allem live zur Höchstform auf. Wie Guthrie Govan in den Liner Notes zu „Culture Clash Live!“ bemerkt, entwickeln sich die Songs während der Tournee weiter, und entfalten vor allem während der Live Darbietung erst ihre wahre Natur. Und so halten sich die drei Musiker zwar immer an die Studioversion, aber die Songs wirken live noch einen Tick ausgereifter, spontaner, und vor allem auch improvisierter. Selbstredend, dass Spielspass und die Freude an Improvisationen nicht zu kurz kommen. Sehr erfreulich auch, dass die Musiker immer wieder Anekdoten zur Entstehungsgeschichte der Kompositionen einflechten – sehr sympathisch.
Ob funky Rhythmusparts, abgefahrene Country Licks, oder treibende Unisono Linien - THE ARISTOCRATS gehören zu den derzeit besten Rock-Fusion Trios, was „Culture Clash Live!“ einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis stellt. All diejenigen, die keine Gelegenheit hatten, eines der Konzerte der vergangenen Tournee besuchen zu können, haben jetzt die Gelegenheit, die Spontanität und musikalische Genialität dieses Trios nachzuhören – und zu sehen. Wer hingegen eines der Konzerte besucht hat, wird das Album ohnehin haben müssen. „Culture Clash Live!“ ist ein starker Live-Einstieg ins Jahr 2015. Beide Daumen hoch!
Wir sind schon aufs neue Studioalbum gespannt, das letzten Meldungen zufolge in den Sommermonaten erscheinen dürfte.
Erscheinungsdatum: 20. Januar 2015
Format: Doppel-CD/DVD
Label: Boing!
Disk: 1
1. Sweaty Knockers
2. Ohhhh Noooo
3. Get It Like That
4. Culture Clash
5. Gaping Head Wound
6. Louisville Stomp
7. Desert Tornado
8. Living The Dream
Disk: 2
1. Furtive Jack (video)
2. Ohhhh Noooo (video)
3. Louisville Stomp (video)
4. Get It Like That (video)
5. Culture Clash (video)
6. Blues Fuckers (video)
7. Gaping Head Wound (video)
8. Desert Tornado (video)
9. Living The Dream (video)
BILLY IDOL "Kings & Queens of the Underground"
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- Published on Saturday, 24 January 2015 11:55
- Written by Richman
Höchste Zeit, das im Oktober vergangenen Jahres erschiene Album "Kings & Queens of the Underground" zu besprechen, und unser Videointerview mit STEVE STEVENS, das wir 2014 geführt haben, nachzureichen.
Fast zehn Jahre sind seit dem 2005 veröffentlichten „Devil’s Playground“ ins Land gezogen. Erst unlängst erschien Idols über vierhundert Seiten starke Autobiografie „Dancing With Myself", die derzeit die Bestsellerlisten anführt.
Der im Jahre 1955 in Stanmore, Nord-London, geborene Sänger, der unter dem bürgerlichen Namen Wiliam Michael Albert Broad firmiert, haut auf seine alten Tage hin nochmals ordentlich auf den Putz. "Kings & Queens of the Underground" ist wie die für einen Song des Albums titelgebende Postkarte aus der Vergangenheit, die Idol uns da ins Brieffach gelegt hat.
All jene, die Idols Europatour im vergangenen Jahr besucht haben (hier geht’s zu unserem Live-Bericht) können bezeugen: der Mann und seine Miststreiter, allen voran sein langjähriger Weggefährte an der sechssaitigen Gitarre STEVE STEVENS, sind einmal mehr in Bestform. So wurden beim Wien Konzert am 2. Juli auch bereits Songs des neuen Albums, wie beispielsweise das eingangs erwähnte „Postcards from the Past“, „Love and Glory“, oder „One Breath Away“ zum Besten gegeben.
Produziert wurde "Kings & Queens of the Underground" bis auf zwei Songs, für die Greg Kurstin verantwortlich zeichnete, von Trevor Horn. "Kings & Queens of the Underground" ist ein überragendes Album, das Idol typische Kracher wie den Opener „Bitter Pill“ und „Whiskey and Pills“, aber auch poppige Stampfer („Can’t Break Me Down“), oder melancholische Gänsehautmomente („Eyes Wide Shut“) bereithält.
Wie in seinen besten Zeiten paaren sich auf dem neuen Lonplayer wieder Punk-Attitüde mit Pop-Mainstream mit Rock-Anleihen. Und ja, BILLY IDOL und STEVEN STEVENS klingen auf ihrem Alterswerk nachdenklicher und auch melancholischer, aber sie brennen nichtsdestotrotz lichterloh.
Reifer, weiser, aber um keinen Deut leiser. Es ist schon eine kleine Überraschung, dass Idol und Stevens mit "Kings & Queens of the Underground" eines der besten Werke ihrer langjährigen Karriere überhaupt abliefern. Fans sind schon lange im Besitz des Albums, und wissen wovon wir sprechen. Allen anderen sei empfohlen, mal bei "Kings & Queens of the Underground" reinzuhören. „It's a nice day to start again“. Willkommen zurück, können wir da nur sagen.
Am 8. Juli 2015 kommen Idol & Stevens übrigens wieder für ein Open-Air Konzert in die Wiener Arena. Es gilt, sich die Karten dafür schon bald zu sichern ...
Erscheinungsdatum: 17. Oktober 2014
Label: Bfi Records (rough trade)
1. Bitter Pill 3:57
2. Can't Break Me Down 3:42
3. Save Me Now 4:31
4. One Breath Away 4:10
5. Postcards from the Past 4:20
6. Kings & Queens of the Underground 4:53
7. Eyes Wide Shut 4:29
8. Ghosts in My Guitar 4:47
9. Nothing to Fear 4:39
10. Love and Glory 4:28
11. Whiskey and Pills
Reviews - AUDREY HORNE, BILL FRISELL, JIMMY BARNES, MEDESKI SCOFIELD MARTIN & WOOD, PAUL GILBERT, ZODIAC
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- Published on Thursday, 08 January 2015 22:15
- Written by Richman
2014 hatte es in sich. Hier noch unsere Kurzrezensionen der neuen Alben von AUDREY HORNE, BILL FRISELL, JIMMY BARNES, MEDESKI SCOFIELD MARTIN & WOOD, PAUL GILBERT, ZODIAC.
BADLANDS „Badlands“
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- Published on Thursday, 01 January 2015 12:37
- Written by Richman
Wie muss es sich anfühlen, wenn man gerade in seiner Garage am Auto herumbastelt und einem der Briefträger ein Telegramm mit den Worten "Du bist gefeuert!" in die Hand drückt? So geschehen im Jahre 1987 im Hause von Jake E. Lee. Der Musiker war gerade erst von der sehr erfolgreichen "The Ultimate Sin" Tournee mit OZZY OSBOURNE zurückgekehrt, und war der festen Annahme, er hätte beim „Prince of Darkness“ einen sicheren Arbeitsplatz. Kein Wunder, dass Lee aus allen Wolken gefallen war, und der Inhalt von Sharons Telegramm erst einmal verdaut werden musste.
Glücklicherweise dauerte die Schrecksekunde nicht allzu lange. In kürzester Zeit trommelte Lee eine der musikalisch interessantesten Bands zusammen, die das Hardrock Universum Ende der 80iger aufzubieten hatte. Bereits im Jahr 1988 tat er sich mit dem indianisch-stämmigen Ausnahmesänger Ray Gillen zusammen, der bereits bei BLACK SABBATH von sich hören gemacht hatte. Gemeinsam mit Eric Singer am Schlagzeug, der später für den verstorbenen Eric Carr bei KISS einsteigen sollte, und Bassist Greg Chaisson (Ex-STEELER), spielte die Truppe unter dem Namen BADLANDS in vergleichsweise kurzer Zeit ein Debut Album ein.
Dem anfangs noch als Bandprojekt firmierenden Unterfangen eilten unzählige Gerüchte voraus. Gillen, der ursprünglich bei BLACK SABBATH für Glenn Hughes eingesprungen war, hatte von der Musik-Fachpresse schon ordentlich Lob eingeheimst. Während ebensolche hinter dem Bandprojekt eine eher kurzfristige Angelegenheit vermutete, war schon kurz nach dem Release des Debuts "Badlands" klar, dass diese Band das Potential zu mehr hatte. Erinnerten doch Gillen und Lee nicht zu Unrecht an klassische Songwritergespanne á la Page/Plant oder Blackmore/Dio.
Das selbstbetitelte Debut-Album erschien im Juni 1989 und klingt, obgleich ein Produkt des ausklingenden 80er Jahre Hair-Metal Phänomens, als wäre es Anfang der Siebziger entstanden. Schon nach den ersten Takten war klar, dass hier Musiker am Werk waren, die stark von LED ZEPPELIN und WHITESNAKE beeinflusst waren, und mit ihrer beherzten Musik das Hardrock-Zepter hochhielten. Die erste Single Auskopplung "Dreams in the Dark" wurde von MTV stark gepusht. Seit den seligen Tagen als der große Zeppelin noch die Welt beherrschte, hatte man nicht mehr so geniale, vom Blues inspirierte Licks gehört.
Neben dem über alle Zweifel erhabenen Instrumentalgeschehen ist man bei Songs wie "Dreams in the Dark", "Jade's song" oder "Winter's call" erst einmal von der einzigartigen Atmosphäre, die dieses Album verbreitet, begeistert. Lees rauer und trockener Ton, seine, oftmals mit nicht allzu viel Verzerrung gespielte Gitarre, sowie sein aggressives Phrasing machen sein Spiel unverwechselbar. Die akustischen Intermezzi wie "Jade's song" oder das Intro zu "Winter's call" sind kleine Meisterwerke.
Ob "Devil's stomp" oder "Streets cry freedom", Badlands warteten auf ihrem Debut Album mit teils sperrigen Melodien auf, die sich mit Gillens einprägsamen Gesang und vom Blues inspirierten Parts abwechselten und auf charaktervolle Weise auf den Pfaden der ganz großen des Genres wandelten.
Mit Ozzy hatte Jake E. Lee Musikgeschichte geschrieben, und so unvergesslichen Alben wie "Bark At The Moon" und "The Ultimate Sin" seinen Stempel aufgedrückt. In letzter Zeit stand Ausnahmekönner Lee mit der Behauptung in den Schlagzeilen, er hätte auf die Songwriting-Credits für OZZY OSBOURNEs Klassiker „Bark At The Moon“ verzichtet. Hier gibt’s zu diesem Thema ein erst unlängst erschienenes Interview mit Lee.
Das BADLANDS-Debüt ist hingegen unter Hardrock Fans einer der heißesten Anwärter auf den Platz als eines der unterbewertesten Meisterwerke des Genres. Sänger Ray Gillen verstarb 1993 an den Begleitumständen, die mit seiner AIDS Erkrankung einhergingen. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn die Band rund um Jake E. Lee und Gillen weiter Bestand gehabt hätte.
Auch wenn BADLANDS nie den großen Durchbruch geschafft haben, so ist dieses Album doch ein Kleinod dieses Genres. Ein Juwel, das zu entdecken sich auch mehr als fünfundzwanzig Jahre nach seinem Erscheinen lohnt.
Fans des Gitarristen sollten nach dessen neuer Band RED DRAGON CARTEL Ausschau halten, dessen Debutalbum am 28. Jänner 2014 erschienen ist.
Plattenfirma: Rock Candy (Soulfood)
Erscheinungsjahr: 1989
Tracklist
1. High wire
2. Dreams in the dark
3. Jade's song
4. Winter's call
5. Dancing in the edge
6. Streets cry freedom
7. Hard driver
8. Rumblin' train
9. Devil's stomp
10. Seasons
11. Ball & chain
JOHNNY WORE BLACK „Walking Underwater Pt. 2“
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- Published on Sunday, 28 December 2014 19:43
- Written by Richman
Wenn es ein Album gibt, das seit November unseren MP3 Player monopolisiert, dann ist das „Walking Underwater Pt. 2“ des britischen Künstlers JOHNNY WORE BLACK (a.k.a Jay Coen). Viel ist über den Mann nicht zu erfahren, außer, dass er im Brotberuf als Stuntman arbeitet, und dabei Kopf und Kragen in Filmen wie „The Dark Knight Rises“, „Fast and Furious“ oder letztens „Fury“, mit Brad Pitt in der Hauptrolle, riskiert.
Neben Jay wirken bei JOHNNY WORE BLACK noch DAVE ELLEFSON (MEGADETH), die kroatische Sängerin SARA RENAR oder LORETTA HEYWOOD mit. Produziert wurde „Walking Underwater Pt. 2“, dessen erster Teil bereits im März erschienen ist, von Jay selbst. Abgemischt wurde der Longplayer unter anderem auch von Grammy-Preisträger David Bottrill (TOOL, STONE SOUR).
Dunkel breitet „Walking Underwater Pt. 2“ seine Schwingen aus, und bietet zehn geniale Nummern, die einen nicht mehr loslassen, und bei denen man zwanghaft immer wieder die Repeat Taste wird drücken wollen. Besonders die beiden Gitarristen Pete Mathers und James Coppolaro machen auf dem Album eine exzellente Figur, und überzeugen durch ihr atmosphärisches und songdienliches Spiel.
Songs wie den spacigen Opener „Firefly“ oder das atmosphärische „Comfy Slippers“ muss man gehört haben. „Walking Underwater Pt. 2“ versprüht dabei einen ganz eigenen Charme, der zwischen Brit-Pop und Rock oszilliert, dann wieder entfernt an die SPORTFREUNDE STILLER (aber mit englischen Texten) erinnert, und dann wieder ... ja, mit wem eigentlich verglichen werden kann?
Songs irgendwo zwischen melancholischer Schwerelosigkeit und eligischer Sehnsucht: JOHNNY WORE BLACK begeistern durch ihren speziellen Sound, der, getragenen von atmosphärischen Gitarrenklängen, einen perfekten Soundtrack für das ausklingende Jahr – und darüber hinaus – abliefert. Im direkten Vergleich bevorzugen wir den zweiten „Teil“ des Albums, aber das ist, wie so oft, Geschmacksache. Gehört für uns jedenfalls unter die Top Five des Jahres 2014! Ein Geheimtipp. Noch.
Erscheinungsdatum: 26. November 2014
Label: Johnny Wore Black
Tracklist
1. Firefly (co-written by Dave Ellefson)
2. A Cut Above (co-written by Dave Ellefson)
3. Comfy Slippers (feat. Dave Ellefson on bass)
4. Fallen Angel (feat. Dave Ellefson on bass)
5. Gift of Desperation (co-written by Dave Ellefson)
6. I Do Dissolve (feat. Dave Ellefson on bass)
7. Noise
8. Shine On – (feat. Croatian singer Sara Renar)
9. Whose Children (feat. Dave Ellefson on bass)
10. Winter in July – (Cover feat. vocals by Loretta Heywood + Loretta Heywood/Bomb The Bass collaboration)
http://www.johnnyworeblack.com
http://twitter.com/Johnnyworeblack
http://johnnyworeblack.bandcamp.com/
http://myspace.com/johnnyworeblack