LEVIN MINNEMANN RUDESS „From The Law Offices Of LEVIN MINNEMANN RUDESS“



Pulsierendes Panorama menschlicher Gefühle.

Drei Progressiv Rock–Ikonen stecken wieder ihre Köpfe zusammen. Was dabei rauskommt wird viele begeistern. Aber eins nach dem anderen. TONY LEVIN, bekannt vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit PETER GABRIEL und KING CRIMSON, gilt als einer der besten Rock-Bassisten auf diesem Erdenrund, spielt mit MARCO MINNEMANN, einer DER Schlagwerkinstanzen der letzten beiden Jahrzehnte und JORDAN RUDESS, der Lichtgestalt der synthetischen Klaviaturakrobatik, „Granada“ (wie wir in Wien sagen). Und wenn sich jetzt wer fragt, woher auf dem Album die Gitarrenparts herkommen: der Ausnahmekönner am Schlagzeug zeichnet, wie auf seinen Soloalben auch, wieder für die Sechsaitige verantwortlich.

 

Auf „From The Law Offices Of LEVIN MINNEMANN RUDESS“ werden uns 14 hochkarätige Klangorgien vor den Latz geknallt, so dass der einen oder dem anderen die Kinnlade - als Ausdruck ihrer Begeisterung – nach unten klappen wird.

Ein akustisches Abenteuerland, ein musikalischer Märchenwald tut sich da auf. Die Programmatik der Virtuosität ist nicht nur das erklärte Ziel, sie ist der Weg der einen auf verschlungenen Pfaden durch dieses sonische Paralleluniversum geleitet. MINNEMANNS Gitarrenriffs sind eskapistische Klangszenarien, dem Reißbrett in sein Tabula rasa gerammt. Während LEVINS gravitätische Bassläufe jene fiebernden Riffs gnadenlos ihrer Potenzierung zuführen, taucht RUDESS´ synthetischer Soundvorhang mal melodiös-verspielt, mal einer Überflutung gleich, verbleibende dunkle Flecken auf dieser Landkarte musikalischer Möglichkeiten in gleißendes Schwarzlicht.

Die kapriziösen und manchmal gar kruden Kadenzen der Rudessschen Tasten-Mosaike kreieren dabei Pareidolien, die einem als tonale Rauschzustände auf schwebenden Wolken dem Universum näher bringen. Man glaubt das zumindest beizeiten. Minnemanns Gitarre entspringen indes Myriaden enthusiasmierter Töne die dieses Album zu einem pulsierenden Panorama menschlicher Gefühle anschwellen lässt. Es groovt und macht - bei aller mechanischen Präzision – Spaß.


Wir haben es hier mit einem musikalischen Kleinod zu tun, das ob seiner Versatilität quasi gezwungener Maßen aus dem Vollen schöpft und somit sämtliche Genres die sich LEVIN, MINNEMANN und RUDESS im Laufe ihrer Karrieren einverleibt haben, repräsentiert. Jazz, Funk, Progrock, Hardrock, Metal, das alles ist auf „From The Law Offices Of LEVIN MINNEMANN RUDESS“ zeitlos und radikal zugleich. Man möchte sich fast bedanken.

 

Wir sprachen mit TONY LEVIN auch kurz über das neue Album. Unser Gespräch mit ihm könnt ihr hier nachlesen.

 


Erscheinungsdatum: 15. Juli 2016
Label: LAZY BONES RECORDINGS

Tracklist

1. Back to the Machine
2. Ready, Set, Sue
3. Riff Splat
4. What is the Meaning?
5. Marseille
6. Good Day Hearsay
7. Witness
8. Balloon
9. When The Gavel Falls
10. The Verdict
11. Free Radicals
12. Magistrate
13. Shiloh’s Cat
14. The Tort
15. Testimony
16. Habeas Porpoise
17. The Tort (Ver. 2xb-74)

www.levinminnemannrudess.com

 

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TRIO TRARA "Film Still"




Akrobatische Amourösitäten von TRIO TRARA.

 

Avantgardistische, experimentelle Klänge werfen TRIO TRARA mit „Film Still“ dem geneigten Jazzionado um die Ohren. Was sich da manchmal ziemlich waghalsig anhört, ist aber genauso oft kontemplativ wie artistisch und, der Bandname verrät es, von dadaistischem Schwelgen in musikalische Form gegossen.


Peter Rom an der Gitarre, Klemens Lendl mit Violine und Gesang sowie Manu Mayr am Kontrabass, zelebrieren auf „Film Still“ ihre Versatilität und die Möglichkeiten der Musik selbst. Das Wiener Triumvirat ist in der Szene der Hauptstadt sowas wie die Summe seiner einzelnen Töne: Das Wiener Lied kokettiert mit modernem Jazz und liegt zu gleich mit elektronischer Musik im Bett. Da aber eh alle Beteiligten für eine offene Beziehung sind, funktioniert die Ménage-à-trois reibungslos.


So kommt es, dass in dieser Polyamorie tatsächlich viel Liebe steckt und wir deshalb selbige jedem Interessierten wärmstens ans Herz legen. TRIO TRARA bereichern Wien und seine musikalische Landschaft mit kreativen Facetten, die, wenn sie nicht da wären, fehlen würden. „Film Still“ ist trickreich und galant, ist tonale Horizonterweiterung und überzeugt mit emotionaler Tiefe. Ein Album wie ein Aquarell. Die verantwortlichzeichnenden Protagonisten verstehen es, ihre Hörer in eine Klangwelt zu entführen, die verrückt-schön ist, erkundet werden will und an deren Gabelungen stets neue Ästhetik lauert.

 



Erscheinungstermin: 8. April 2016
Label: JazzWerkstatt Records


Tracklist

1. Wolke 5
2. Maus S
3. Free Fall   
4.  Bec Hora
5. DJ
6. Nscho-Tschi
7. Stumm
8.  Pimp My Slide 3
9. Soft Spot

www.peterrom.com

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KILLSWITCH ENGAGE “Incarnate”




Die dunkle und die helle Seite der Macht.


 

Marschgitarren mit treffsicherer Präzision im exakten Gleichschritt mit Bass und Doublebass, ehernes Screaming und melodiöser Pathos sind hier des Metall gewordenen Nährbodens klangliches Substrat. Powerriffs wie Gnackwatschn, Growling bis es einem reckt: Dem geneigten Metalcor-Fan ist serviert. KILLSWITCH ENGAGE bugsieren uns ihr siebtes Studioalbum in Mitten unser Dasein. „Incarnate“ heißt die neue Entität und man ist versucht zu sagen, sie ist nicht zum Scherzen hier.


KILLSWITCH ENGAGE ergehen sich einmal mehr in Hochgeschwindigkeitsorgien und fahren diese gerne spektakulär an die imaginäre Wand. Nach diesen, nicht selten auftretenden, sonischen Coitus interrupti stampft das schwermetallene Liedgut für gewöhnlich wie ein Dampfhammer über verbrannte Erde und zermalmt garantiert jede noch übrig gebliebene Butterblume.



Auf „Incarnate“ hängt das Damoklesschwert ständig und über allem. Schließlich ist dort Metalcore und der hat neben seiner tonalen Tradition der technischen und instrumentalen Perfektion auch die Aufgabe des brüllenden, kreischenden Fanals. Wer sonst warnt uns vor drohendem Unbill und düsteren Zeiten?! Dieses Album wäre aber kaum (Melodic) Metalcore, wenn nicht der dunklen Macht mit enthusiasmiertem Gesang das Licht in Opposition gestellt würde. Der kohärente Antagonismus des Genres findet auf „Incarnate“ seinen Meister im Dispositiv des Positiven. Nicht umsonst heißt es am Ende dort: „We Carry On“ und „Ascension“. 


„Incarnate“: Ein rabiates Album, das im Segment des Metalcores für Qualitätssicherung sorgen wird. KILLSWITCH ENGAGE: Keine Angst vor Pathos, immer inhaltsschwer. Das passt so.



Erscheinungsdatum: 11. März 2016
Label: Roadrunner

Tracklist

1. "Alone I Stand" 4:30
2. "Hate by Design" 3:47
3. "Cut Me Loose" 3:02
4. "Strength of the Mind" 3:48
5. "Just Let Go" 3:04
6. "Embrace the Journey...Upraised" 5:26
7. "Quiet Distress" 3:47
8. "Until the Day" 2:56
9.  "It Falls on Me" 3:46
10. "The Great Deceit" 3:08
11. "We Carry On" 3:24
12. "Ascension" 3:14

www.killswitchengage.com

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JEFF BECK „Loud Hailer“

 

 

Nach dem 2015 erschienen Live-Album "Live +" und dem eher durchwachsenen Studiorelease "Emotion & Commotion" (2010) meldet sich JEFF BECK mit einem neuen Phrasing-Meisterwerk zurück. Unterstützung hat sich Beck dieses Mal von Gitarristin Carmen Vandenberg and Sängerin Rosie Bone geholt die, wie sich schnell herausstellt, nicht nur für optischen Aufputz sorgen.  Gemeinsam bilden die beiden übrigens den Kern von Rosies Band BONES. Beck's inhaltlichen Vorgaben folgend, zeichnet Bone auch für die sozialkritischen Texte von Songs wie "The Revolution Will Be Televised" und "Thugs Club" verantwortlich. Dermaßen zugespitzte Statements über gesellschaftliche Verhältnisse würden jeder Punk-Band zur Ehre gereichen. Am Produzentenpult haben Beck und Filippo Cimatti Platz genommen. Die Rhythmussektion wird von Schlagzeuger Davide Sollazzi und Bassist Giovanni Pallotti komplettiert. 

 

Stilistisch malt Beck einmal mehr ein großformatiges musikalisches Panomarabild, das von funkigen Stampfern ("O.I.L."), über Hendrix inspiriertes Spiel ("Scared for the Children") - einem der Höhepunkte des Albums - und Slow-Blues Einsprengseln ("Shame") reicht. Auch zwei Instrumentalnummern hat Beck auf das Album gepackt ("Pull It" und "Edna").

 

"Loud Hailer" - der Name ist Programm. Seit dem 1989 erschienen "Guitar Shop" klang der Meister nicht mehr so frisch, zeitgemäß und energiegeladen. Die elf neuen Nummern sind ein starkes Statement geworden, das jedoch nicht überall auf die gleiche Gegenliebe stößt. Während manch einer den letzten Feinschliff bei den Kompositionen vermisst, werden Fans von Becks Jazz/Fusion inspiriertem Spiel nicht wirklich fündig, und auch die Vorschlaghammer-Texte sind, wenn man sich die Reaktionen anderer Hörer ansieht, nicht jedermanns Sache. Sei es drum. Mit seinen 72 Jahren musiziert Beck immer noch moderner und deutlich mehr am Puls der Zeit, als viele wesentlich jüngere Vertreter seiner Zunft. JEFF BECK entlockt wie kein anderer seiner Strat unglaublich feinfühlig Nuancen, deren Spektrum von massiven Soundklötzen über sanfte Klangtäler bis hin zu futuristischen Effektteppichen reicht. Große Lehrstunde in Sachen Phrasing!

 

Derzeit tourt JEFF BECK mit BUDDY GUY durch die Vereinigten Staaten. Wir hoffen, dass dieser schon bald seinen Weg über den großen Teich finden wird, um das neue Album auch in unseren Breitengraden zu promoten.

 


Erscheinungsdatum: 15. Juli 2016
Label: Rhino (Warner)

1. The Revolution Will Be Televised
2. Live In The Dark
3. Pull It
4. Thugs Club
5. Scared For The Children
6. Right Now
7. Shame
8. Edna
9. The Ballad Of The Jersey Wives
10. O.I.L. (Can't Get Enough Of That Sticky)
11. Shrine

www.jeffbeck.com

GOJIRA "Magma"

 

Die Franzosen GOJIRA haben mit Studioalbum Nummer Sechs den Sprung in die nächste Liga vollzogen. Durch die Bank begeisterte Reaktionen auf das neue Album erklären, warum der Vierer rund um das Brüderpaar Joe und Mario Duplantier derzeit sowas wie Everybody’s Darling ist. Nach vielbeachteten Veröffentlichungen - „From Mars to Sirius“ (2005) und „L’Enfant Sauvage“ (2012) sind hervorzuheben - läutet die Death-Metal-Band aus Bayonne endgültig das Ende ihres Geheimtippstatus ein.


Monate des Tourens im Vorpogramm von METALLICA habe ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Jungs haben gelernt, stadiontaugliche Songs zu schreiben. Ob Titeltrack, die Single-Auskopplung „Silvera“, oder der stampfende Opener „The Shooting Star“ – GOJIRA ist kompositorisch ein großer Wurf gelungen, der sich auch mal vor den Urvätern BLACK SABBATH verneigt („Yellow Stone“).


Die Band, allen voran Sänger und Gitarrist Joe Duplantier, haben auf „Magma“ ihre Trademarks konsequent weiterentwickelt. Zwar gibt es noch immer die präzisen und auf den Punkt gespielten Blastbeats, aber diese machen nun zusehends eingängigen und erfrischend klischeefreien Melodien Platz. Besonders gefallen kann Duplantiers unorthodoxes Tapping, bei dem dieser oftmals ordentlich Tempo rausnimmt und stattdessen die Technik für aussagekräftige Melodien einsetzt.  


Als bekennende Sea Shepherds-Unterstützer hebt sich die Band inhaltlich wohltuend von vielen anderen Vertretern des Genres ab, und vermittelt auf glaubhafte Weise Inhalte, die ungeachtet ihrer scharfen Kritik an den herrschenden Verhältnissen auch immer eine unerschütterlich positive Komponente transportieren. Seht dazu auch unser Interview, das wir während eines Wolkenbruchs beim Rock in Vienna Festival mit Joe Duplantier im Juni führen durften.


„Change yourself, you change the world“. Authentizität und Glaubwürdigkeit mit dem entsprechenden intellektuellen Unterbau -  soll noch einer sagen, dass dies nicht gewürdigt würde.





Erscheinungstermin: 17. Juni 2016
Label: Roadrunner Records

 

Tracklist

1. The Shooting Star
2. Silvera
3. The Cell
4. Stranded
5. Yellow Stone
6. Magma
7. Pray
8. Only Pain
9. Low Lands
10. Liberation

www.gojira-music.com

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