ANIMALS AS LEADERS "The Madness Of Many"





Den 4/4 Taktstock eingangs gleich mal an der Garderobe abgegeben. Die drei Ausnahmemusiker rund um Mastermind Tosin Abasi haben einmal mehr ihre irdische Daseinsform angenommen, und sich eine Auszeit von ihrem dystopischen Dasein auf einem von Cyborgs umkämpften brennenden Planeten gegönnt, um ein zwischen Prog, Jazz, Elektronik und Djent Einflüssen angesiedeltes polyrhythmisches Meisterwerk einzuspielen.



Schon längst hat der  überwältigend talentierte Tosin Abasi seinen Platz neben Fixsternen wie Allan Holdsworth, Tony MacAlpine, John McLaughlin, oder Ron Jarzombek am Virtuosenfirmament eingenommen.



Mit ihrem im November erschienen vierten Studioalbum "The Madness Of Many" tauchen die Musiker tief in ein musikalisches Universum voller Komplexität und sphärischer Kreativwolken ein. Abasi, sein kongenialer Partner an der Achtsaitigen Javier Reyes, und Schlagzeuger Matt Garstka ziehen auf "The Madness Of Many" alle Register ihres herausragenden Könnens, und zeigen uns polyrhythmischen Einzellern mit Tracks wie dem Opener „Arithmophobia“, dem herausragenden „Backpfeifengesicht“ oder dem vertrackten „Ectogenesis“ was eine Harke ist.



Es fällt auch dieses mal wieder schwer, der Versuchung zu widerstehen, sich beim Musikgeschäft seines Vertrauens eine achtsaitige Gitarre anzulachen. Auch wenn der Vorgänger etwas zwingender ausgefallen ist, so machen die einzigartige Kreativität und die atmosphärische Dichte und Vielschichtigkeit der Kompositionen Studio Album Nummer vier wieder zu einem Pflichtkauf für alle Genrefans.

 


An dieser Stelle sei auch nochmals unser Interview mit Tosin aus dem Jahr 2014 verlinkt, in dem der Meister recht ausführlich auf seine Einflüsse, Technik und kompositorische Herangehensweise eingeht.


Erscheinungstermin: 11. November 2016
Label: Sumerian Records

Tracklist


1. Arithmophobia       6:01
2. Ectogenesis      4:56
3. Cognitive Contortions       4:29
4. Inner Assassins       5:30
5. Private Visions of the World       4:57
6. Backpfeifengesicht      4:27
7. Transcentience      5:32
8. The Glass Bridge       5:04
9. The Brain Dance       7:01
10. Apeirophobia      4:59

www.animalsasleaders.org

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PAUL PERSONNE, ROBBEN FORD, RON THAL, „Lost In Paris Blues Band“









So was gibt’s auch nicht alle Tage. Treffen sich drei Gitarristen – und das wird jetzt kein Witz – spontan zu einer dreitägigen Jam-Session in Paris, muss das noch nicht notwendigerweise zu etwas Fruchtbarem führen. Wenn die Herren allerdings ROBBEN FORD, BUMBLEFOOT und PAUL PERSONNE (Gitarrist von JOHNNY HALLYDAY und Frankreichs Bluesmusiker Nr. 1) heißen, dann wird man hellhörig.

 



Als ob dem noch nicht genug wäre, gesellt sich zu den drei Saitenakrobaten noch der Gitarrist und Multinstrumentalist JOHN JORGENSEN dazu, seines Zeichens Grammy-Preisträger und Gewinner des „Guitarist of the Year“ Award der Academy of Country Music. Die weibliche Stimme auf dem Album hat die in den USA geborene, und in Belgien lebende Singer-Songwriterin Beverly Jo Scottist beigesteuert. Die Rhythmussektion bilden Bassist Kevin Reveyrand und Drummer Francis Arnaud, beides erfahrene und gefragte Session- und Livemusiker aus Frankreich.


Auf „Lost in Paris“ hat man sich u.a. Tracks von TOM WAITS, BOB SEGER, WILLIE DIXON, JANIS JOPLIN, HOWLIN’ WOLF, MUDDY WATERS  und  ELMORE JAMES angenommen. Die Idee, dreizehn handverlesene Coverversionen bekannter Blues-, Folk- und Rock-Klassiker neu einzuspielen hatte dem Vernehmen nach übrigens Paul Personne.


Das Erfreuliche dabei ist: Ford, Thal und Personne führen das Sprichwort von den vielen Köchen und dem verdorbenen Brei ad absurdum. Die sechsaitige „Feuerpower“ wird, und daran erkennt man die Meister, durchaus mit Bedacht eingesetzt. Einzelne Nummern herauszupicken ersparen wir uns jetzt. Es genügt festzustellen, dass jeder Blues-Fan hier voll auf seine Kosten kommt. 


Dass die Chemie zwischen Musikern, die sich angeblich noch nie zuvor persönlich getroffen hatten stimmt, ist schließlich auch keine Selbstverständlichkeit. Und nachdem der Advent bereits seinen Einzug gehalten hat, wollen wir das vorliegende Album daher auch gleich wärmstens für den Gabentisch empfehlen.

 

Fürs Schlusswort noch unser Französisch entstaubt und Paul Personne zitiert: Une totale réussite!

 




Erscheinungsdatum: 2. Dezember 2016
Label: Earmusic (Edel)

Tracklist

1. Downtown (written by Tom Waits)
2. Fire Down Below (written by Bob Seger)
3. Little Red Rooster (written by Willie Dixon)
4. I Don’t Need No Doctor (written by Nick Ashford, Valerie Simpson, Jo Armstead)
5. One Good Man (written by Janis Joplin)
6. Tell Me (written by Howlin’ Wolf)
7. You’re Killing My Love (written by Mike Bloomfield, Nick Gravenites)
8. It’s All Over Now (written by Bobby & Shirley Womack)
9. Trouble No More (written by Muddy Waters)
10. Evil Gal Blues (written by Leonard Feather, Lionel Hampton)
11. I Can’t Hold Out (written by Elmore James)
12. Watching The River Flow (written by Bob Dylan)
13. Driftin’ Blues (Acoustic Version) (written by Johnny Moore, Charles Brown, Eddie Williams)

www.robbenford.com

www.bumblefoot.com

www.paulpersonne.com

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MIKE KENEALLY "Scambot 2"





Fast sieben Jahre sind ins Land gezogen, bis wir mit "Scambot 2" das Nachfolgealbum zu dem im Jahre 2009 erschienen "Scambot 1" in Händen halten durften. Am 20. Dezember wird der US-amerikanische Multi-Instrumentalist MIKE KENEALLY, wenn wir richtig gerechnet haben, 55 Jahre alt. Keneally gehört zu jener Gruppe an Auserwählten, die sich ihre Sporen noch bei FRANK ZAPPA verdienen durften. Legendär dazu die Geschichte seiner Rekrutierung, auf die Keneally in unserem Interview ausführlich eingeht.


Während der Tausendsassa durch seine Mitgliedschaft in JOE SATRIANIs Studio- und Liveband mittlerweile auch bei einem breiteren Publikum vorstellig wurde, sind seine Solo-Alben eher was für Connaisseurs komplexerer musikalischer Spielarten.


Der Versuch, Keneally stilistisch zu verorten ist ohnehin zum Scheitern verurteilt. Und so lässt sich die musikalische Bandbreite des neuen Longplayers auch dieses Mal wieder nur sehr bedingt in Worten widergeben. Jazz, Rock, Funk, und alle dazwischen angesiedelten musikalischen Spielarten, werden mit erfrischender Selbstverständlichkeit durcheinandergewürfelt, und zu einem musikalisch anspruchsvollen Gesamtkunstwerk verwoben.


Im Pressetext zum Album meint Keneally zum Titel: “’Scambot 2’ continues the epic tale of a grumpy little guy named Scambot, whose behavior and personality are being controlled by an evil fruit jam magnate named Ophunji. 'Scambot 2' contains wonderful performances from the likes of Kris Myers, Pete Griffin, Bryan Beller, Joe Travers, Doug Lunn, Gregg Bendian, Ben Thomas, Jesse Keneally and Marco Minnemann, and I think it's the best set of songs I've turned out on album since Wooden Smoke in 2001.”



Die Bandbreite an Sounds und Stilen reicht dabei von STEELY DAN inspirierten Grooves (“Race the Stars”), über riff-orientierte Songs à la BLACK SABBATH (“Roll”), bis hin zu Country-Twang (“Constructed”) und sphärischen Klangnebeln („Freezer Burn“). Dass Keneallys Sinn für Humor auch dieses Mal nicht zu kurz kommt, beweisen indes Tracks wie der Opener „In the Trees” - mit über zehn Minuten der längste Track des Albums - mit seinen Heavy-Gitarrenparts und jazzig angehauchten Interludes, und seinem abwechselnd tiefergelegten Growls und Falsettgesang.


„Scambot 2“ ist weniger experimentell und weit zugänglicher als sein Vorgänger ausgefallen. Ungeachtet Keneallys respekteinflößender technischer und musikalischer Fähigkeiten ist "Scambot 2" - und das ist gut so - kein reines Gitarrenalbum geworden. Vielmehr bieten die fünfzehn Tracks auf einer Spielzeit von 64 Minuten beste Unterhaltung abseits ausgetretener musikalischer Pfade. Hier wird auf höchstem Niveau musiziert, und kompositorisch durchaus auch mal in zappaesques Terrain vorgestoßen. "Scambot 2" ist ein, im besten Sinne, stilistisch schwer einzuordnendes musikalisches Juwel, das erschlossen werden will.


Die physikalische Version gibt es übrigens als Doppel-CD mit weiteren Tracks, die während der „Scambot 2“ Aufnahmen entstanden sind, und unter dem Titel „Inkling“ ein eigenes Zuhause gefunden haben.

 


Erscheinungstermin: 9. September 2016
Label: Exowax Recordings

Tracklist


1. In the Trees
2. Roots Twist
3. Sam
4. Clipper
5. Forget About It
6. Pretzels
7. Buzz
8. Race the Stars
9. O
10. Roll
11. Constructed
12. Freezer Burn
13. Scores of People
14. Cold Hands Gnat
15. Proceed


www.keneally.com
www.facebook.com/mike.keneally
twitter.com/MikeKeneally




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GERALD GRADWOHL „Raw“

 



Beim GuitarMania Talk hatte es der österreichische Musiker GERALD GRADWOHL bereits angekündigt: das Nachfolge-Album zu Gradwohls Release aus dem Jahre 2013 „Big Land“ (zur Review) war so gut wie im Kasten. Nun liegt uns das mit Spannung erwartete neue Studioalbum des im Jahre 1967 geborenen Musikers mit dem Titel „Raw“ vor.

Es ist, soviel sei verraten, sein wahrscheinlich bestes Album geworden.

 



Gradwohl hat auch dieses Mal wieder eine erlesene Runde an Musikern um sich geschart: Thomas Kugi am Saxofon (bereits im Jahre 2013 mit am Start), Harald Tanschek am Schlagzeug und Jojo Lackner an der Bassgitarre erweisen sich als kongeniale Partner des Ausnahmegitarristen. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Gastauftritte zu vermelden. Darunter Hubert Tubbs (lead voc), Iris Camaa (voc), Saskia Gradwohl (voc), Josef Burchartz (tp), Martin Fuss (as), und Christian Radovan (tb).

„Raw“ glänzt durch seine stilistische Vielfalt, und sein kaleidoskopisch-kreatives Feuerwerk an musikalischen Ideen. Die Bandbreite reicht dabei von traditionell angehauchtem Jazz („Balance“), über funkige JAMES BROWN & Motown inspirierte Groove-Monster („Funk with an Attitude“), bis hin zu Fusion-Krachern in bester HENDERSON-SCOFIELD Manier („Überwhat“ - nomen est omen) und „Riot“. Dass dieser aber auch leise Töne meisterhaft zum Leben zu erwecken vermag, beweist Gradwohl auf Tracks wie „P.E.P.“, „Land of Dreams“ und dem gefühlvollen „Life“.

 


Auf dem letzten Track „Ready?“ rockt Gradwohl in bester Nashville-Country-Tradition ab,  dass man schon fast neidisch werden könnte, und auf „The Knocker“ vergisst Gradwohl auch dieses Mal wieder nicht, den Nachbrenner zu zünden und amtlich auf den Verzerrer zu treten. Super.

 



Wer das Vergnügen hatte, am 6. Oktober der CD-Präsentation im SUB in Wiener Neustadt beizuwohnen (siehe Bilder), durfte die neuen Tracks bereits live hören, und konnte sich davon überzeugen, dass der Musiker auf der Bühne noch einmal locker einen Gang zulegen kann.

 

„Raw“ fetzt, berührt und reißt mit. Von der ersten bis zur letzten Note vermag Gradwohl den Zuhörer virtuos in seinen Bann zu ziehen, und über eine Spielzeit von mehr als siebzig Minuten mit Abwechslungs- und Ideenreichtum zu begeistern. Es ist der von uns sehnlich ersehnte kreative Farbsprenkel in diesem grauen November, und einer der heißesten Anwärter auf den Titel „Album des Jahres 2016“.

 

Top!

 


Erscheinungstermin: 6. Oktober 2016
Label: Gtone
 
Tracklist

1. Home Run
2. The Knocker
3. P.E.P
4. Riot
5. Land Of Dreams
6. Funk With An Attitude
7. HM Jazz
8. Balance
9. The Road To Go
10. Überwhat
11. Life
12. Ready?

www.gradwohl.at

 

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IVANO ICARDI “So Far Away”



Es ist schon beeindruckend, wie viele ausgezeichnete Musiker unser südliches Nachbarland hervorbringt. Der im Jahre 1975 geborene, und in Turin lebende IVANO ICARDI legt mit "So Far Away" sein mittlerweile zweites Solowerk vor. War schon das im Jahre 2013 erschienene "Walking with the Giants" eine mehr als gelungene Verneigung vor den Großen der sechsaitigen Zunft, so hat Icardi mit dem nun vorliegenden Album seinen Stil noch weiter verfeinert, und seine Kompositionen perfektioniert.



Nicht ohne Grund wird Icardi von Kollegen wie Greg Bissonette, Bryan Beller oder Carl Verheyen in höchsten Tönen gelobt. Neben seinen ausgefeilten technischen Fähigkeiten verfügt Icardi über einen sagenhaft guten Ton, den er mit seiner Strat hervorragend in Szene zu setzen weiß.

 

Icardi kann auf „So Far Away“ vor allem seine Erfahrung als Komponist für zahlreiche Projekte an allen großen Fernsehanstalten in Italien voll ausspielen. "So Far Away" besticht durch seine starke melodische Orientierung, Icardis leidenschaftliches Phrasing, und dessen geschmackvolle Soundkultur. IVANO ICARDI reiht sich dabei nahtlos in die Reihe einer neuen Generation an italienischen Saitenzauberern wie BRUNO CAVICCHINI und DAVIDE PANNOZZO ein, die mit ihrer Leidenschaft die Liebe zu den „alten“ Meistern der Stratocaster neu zu entfachen vermögen.



„So Far Away“ markiert einen weiteren Höhepunkt des Jahres 2016. Abwechslungsreich gelingt es Icardi einen Bogen von stampfenden Rockern („Restless“, „Fuego“), über gefühlvolle Balladen („Children“, „The Great Wave“), bis zu meisterhaften Chicken picking Songs in bester Country-Tradition zu spannen („Redneck Rampage“). Meisterhaft gut!

 



Erscheinungsdatum: 22. Oktober 2016
Label: Eigenverlag.

Tracklist


1. The Freeman
2. Children feat. John Giblin
3. Restless
4. So Far Away
5. Fuego
6. Los Angeles feat. Kenny Aronoff
7. Soldier’s Song
8. Velvet
9. Redneck Rampage
10. The Great Wave
11. Escape Plan
12. Letters From Nowhere
13. Drunk
14. Voices From The Past

www.ivanoicardi.com

 

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