POPA CHUBBY "Universal Breakdown Blues"



Als Blues-Fan kommt man heuer nicht um POPA CHUBBYs neue Langrille „Universal Breakdown Blues“ herum. An die, je nach zählweise, beinahe 30 Alben hat der in New York City geborene POPA CHUBBY (aka Ted Horowitz) unter eigenem Namen nun schon veröffentlicht. Aufgewachsen in der Bronx, verlieh ihm Bernie Worrell von PARLIAMENT FUNKADELIC seinen Künstlernamen, als dieser während einer Jamsession einen Song spielte, der „Popa Chubby“ hiess, und mit dem Finger auf den noch jungen Ted zeigte.

War Chubby in den späten 1980er-Jahren noch in der New Yorker U-Bahn als Strassenmusiker anzutreffen, verlagerten sich seine Auftritte schon bald in den  „Manny’s Carwash“ Blues-Club, wo er sich als Musiker einen Namen machte.  Aufsehen erregte sein Sony/Okeh Debut "Booty and the Beast" aus dem Jahre 1995, das von Produzentenlegende Tom Dowd produziert wurde, der unter anderem auch mit Künstlern wie ARETHA FRANKLIN, RAY CHARLES, oder WILSON PICKETT gearbeitet hatte.

Wer jemals ein Konzert des Musikers gesehen hat, weiss, dass der Mann ein musikalischer Grenzgänger ist, der gern auch mal ordentlich abrockt. Unverkennbar ist Chubbys Vorliebe für die Musik von CREAM, LED ZEPPELIN oder BLACK SABBATH. Auf „Universal Breakdown Blues“ hat sich Chubby jedoch seiner Blues-Einflüsse rückbesonnen. Die tollen Eigenkompositionen können voll und ganz überzeugen. Allen voran der stampfende Opener "I Don't Want Nobody" mit seinen gepflegten Blues-Licks, der Titeltrack "Universal Breakdown Blues" mit seinen geilen Hooks, oder das eingängige "I Need A Lil' Mojo". Aufs Album wurde auch eine sehr gefühlvolle Version von „Over The Rainbow“ gepackt. Fast ist man geneigt zu sagen: „Nicht schon wieder“. Aber Chubby gelingt es, dank seines einzigartigen Phrasings der Komposition tatsächlich eine neue Facette abzuringen.

POPA CHUBBY wirft auf „Universal Breakdown Blues“ wieder den Diesel an. Hier wird gute 'Hausmannskost' geboten. Wie heisst es so schön im Pressetext zum Album? "We're all in this mess together - Popa Chubby's new album will make you feel better!" Das bringt es ganz gut auf den Punkt. Chubbys bis dato bestes Album.

4.0 von 5.0 Punkten

Erscheiungsdatum: 28. Mai 2013
Label: Mascot Records

Tracklist

1. I Don't Want Nobody
2. I Ain't Giving Up
3. Universal Breakdown Blues
4. The Peoples Blues
5. Rock Me Baby
6. 69 Dollars
7. Over The Rainbow
8. I Need A Lil' Mojo
9. Danger Man
10. Goin' Back To Amsterdam (Reefer Smokin' Man)
11. The Finger Bangin' Boogie
12. Mind Bender

www.popachubby.com

 

METALLICA "…And Justice For All"

 

Ein Klassiker feiert sein 25-jähriges Jubiläum.

 



METALLICAs "…And Justice For All" markiert nach dem bahnbrechenden Erfolg von "Master Of Puppets" und den Tourneen als Vorgruppe von Ozzy Osbourne (USA) bzw. als Headliner (Europa, mit Anthrax & Metal Church im Vorprogramm) die erste richtig problematische Phase in der Geschichte der Metal-Superstars. In Zeiten vor der psychotherapeutischen und mittels der Medien in die Öffentlichkeit getragenen Aufarbeitung der bandinternen Querelen und Probleme (siehe "Some Kind of Monster"-DVD) erscheint die damalige Bewältigung der Schwierigkeiten innerhalb der Band (Ersatz für den bei einem Busunglück am 27. September 1986 in Schweden verstorbenen Stammbasser Cliff Burton, immenser Erfolgsdruck seitens Plattenfirma Elektra nach den Verkaufszahlen von "Master Of Puppets", die riesige Erwartungshaltung der Fans) in Form dieses Albums mehr als nachvollziehbar.

Rettete man sich über das Jahr 1987 noch mit der Mini-LP "The 5.98 E.P.: Garage Days Re-Revisited" mit Coverversionen von Diamond Head, Killing Joke, Holocaust, den Misfits und Budgie hinweg, auf der der ehemalige Flotsam & Jetsam – Basser Jason Newsted seinen Einstand feierte, so war nach diesem Produkt, das die Liveauftritte der Band bei den Monsters Of Rock-Festivals promoten sollte, die Stunde der Wahrheit gekommen…

Wir schreiben den Frühsommer des Jahres 1988, das Jahr 2 nach dem Release eines der größten Metal-Alben aller Zeiten und dem traurigen Unfalltod des zupfenden Bassmonsters Cliff. Die seinerzeit in der einschlägigen Fachpresse geschalteten ganzseitigen Printanzeigen warfen ihre Schatten weit voraus …unheilschwanger und bedeutungsvoll sah man sich als Jugendlicher einer blinden Justitia gegenüber, welche das in Marmor gemeißelte neue Metallica-Album mit dem opulenten Titel "…And Justice For All" ankündigte. Ganz und gar erwachsen und anspruchsvoll präsentierte sich das Albumcover, das im krassen Gegensatz zu den plakativen Covers der Vorgängeralben (Hammer, Blut, Elektrischer Stuhl, Grabkreuze) mit der blinden, gebundenen Justizia und den aus den Waagschalen purzelnden Dollarscheinen einen intellektuellen Touch vermittelte und gewissermaßen eine plakative Visualisierung und tiefe Versinnbildlichung des inhaltlichen Konzepts darstellte.

Die einstigen urwüchsig-wilden Jungspunde schienen aber nicht nur optisch gereift… das gesamte Drumherum wirkte nicht zuletzt unter den Nachwirkungen des Tods von Cliff deutlich ernsthafter und erwachsener. Die Band war auf ihrem kometenhaften Aufstieg jäh gebremst worden, nunmehr galt es, neben der Integration von Neobasser Jason den Kunstgriff zu unternehmen, den Nachfolger für das zur damaligen Zeit schon zum Klassiker avancierten "Master Of Puppets" (zum Review) zu produzieren….



Im Spätsommer des Jahres 1988 war es schließlich soweit, das gleichsam schwierigste und sperrigste aller Metallica – Alben wurde veröffentlicht und man durfte nach Monaten des harten Wartens im Schwimmbad der von einem Kollegen auf Tape gezogenen neuen, im WOM München erstandenen Doppel-LP von "…And Justice For All" lauschen. Mit der Ankündigung, dass das Album rund 66 Minuten lang sei, durfte man – angesichts von nur 9 Titeln - von einer lang(wierig)en Dauer ausgehen, unheilvolles Omen?

Doch zunächst konnte man – freudig erregt – dem Eingangsriff von Track Nr. 1, "Blackened" (übrigens der einzige Song auf "…And Justice For All", der Newsted mit Credits bedenkt) lauschen. Nach dem harmlosen, anschwellenden Intro knallt einem unversehens das stakkatoartige Eröffnungsstück entgegen, das einen rhythmisch peitschend dem Refrain entgegentreibt. Was für ein Track, was für ein Riffmonster…! Verwundert über den trockenen Sound taucht man dem melodischem Gitarrengezupfe folgend in den Titeltrack ein, der einen in seiner 10minütigen Länge als ein wenig vertrackt wirkendes, aber doch schlüssiges Titellied entpuppt, bei dem man zwischenzeitlich im „fiedeligen“ Mittelteil (Kirk Hammett tobt sich aus) abschweift, wobei allerdings das Ruder abrupt wieder herumgerissen wird.

Es folgt das nach einem Eingangsriff mit stampfendem Rhythmus und mächtigem Geriffe zwingend in den Refrain mündende "Eye Of The Beholder" (samt überflüssig erscheinendem Gitarrensolo). Erstarrt und ehrfurchtsvoll lauschte die junge Bangerschaft den monströs ausladenden Songs, den sperrigen Riffbergen, die da aus den Ghettoblaster-Boxen dröhnten. Offenkundig war, dass das Album für sperrangelweit offene Münder und Verwunderung sorgte. Ganz so einfach konnte die Hörerschaft nicht auf das Album eingeschworen werden, zu zerfahren und kompliziert muteten die Stücke bei den ersten Hördurchläufen an, dies vor allem im direkten Vergleich mit dem zündenden Songperlen und Riffgewittern auf "Master Of Puppets".

Eines jedenfalls war sofort klar, das Album provozierte immense Diskussionen über dieses und jenes…den trockenen, klinisch anmutenden Sound, die überlangen Songs (die sich nicht gleich wie warme Butter im Ohr des Hörers hineinschmiegten), den undifferenzierten Basssound oder die zur Schau gestellte Komplexität und stieß auf alles andere als auf unumwundene Zustimmung. Lediglich offene Ohren vermochten gleich am Anfang die Größe und Macht, die Dunkelheit und auch Härte von glattpolierten Nummern wie beispielsweise dem Titeltrack zu erkennen. Nicht wenige stellten das Album ganz simpel in direkte Konkurrenz zu einem der Top 5 Metal-Alben aller Zeiten, wobei "…And Justice For All" naturgemäß den Kürzeren ziehen musste. Welcher Rohdiamant hier auf die Metalgemeinde losgelassen wurde offenbarte sich erst mit dem Gang der Zeit.





Danach folgt eines der Highlights von "…And Justice For All", nämlich der Singlehit "One", ein eigentlich von Akustikgitarren getragener Song, dessen Refrain allerdings in einem fulminanten Höhepunkt mündet, den jeder Metaller im Schlafe mitgrölen können muss und in einem Riffgewitter allererster Güteklasse dem Ende zusteuert…ein Meisterstück der Dramaturgie und des annähernd perfekten Songwiritings, das den Spannungsbogen bis zum wüst-kaskadischen Ende zu jeder Sekunde sprichwörtlich überdehnt.

Das inhaltlich anspruchsvolle, auf dem Film „Johnny Zieht In Den Krieg“ von Dalton Trumbo basierende Video zog trotz seiner inhaltlichen Schwere weite Kreise und bescherte der Band Publicity weit über die Grenzen des Metalbereichs hinaus. Die bislang von der Band geäußerte Meinung, niemals einen Videoclip produzieren zu wollen, war mit einem Schlag obsolet. Und gerade die Single-Auskoppelung "One" bescherte der Band die erste Grammy – Nominierung. Der Preis ging zur Verärgerung weiter Kreise der Insider sowie der Fans an die schon damals abgehalfterten Jethro Tull (Anm.: Den Grammy erhielt die Band bei der nächsten Preisverleihung).

Das von der Songstruktur etwas zerfahrenen wirkende "The Shortest Straw", begeistert mit seinen Rhythmen und bringt "…And Justice For All" – anschließend an das treibende Ende von "One" - weiter in Schwung und bietet neben dem galoppierenden Geriffe auch einen Chorus, dessen Effektivität sich – ebenso wie der Song an sich - erst nach mehrmaligen Hördurchgängen offenbart.

Das folgende, von einem Mörderriff und Ulrich´s Schlagzeug getragene "Harvester of Sorrow" ließ in seiner getragenen Erhabenheit und drückenden Konsequenz schon seinerzeit seine Qualitäten eines echten Stadion-Mitgrölers erahnen und ging relativ schnell in das Bangerohr. Auch wenn dem durchaus streitbaren Drummer in erhabener Naseweisheit gern die Drum-Kompetenz abgesprochen wird, so wird gerade auf "Harvester Of Sorrow" offenbar, wie wichtig und prägend das verzögert wirkende Schlagzeugspiel für Metallica ist.

Das auf den ersten Hörereindruck komplexe, an der 8 Minuten – Grenze kratzende "The Frayed Ends Of Sanity" wächst mit jedem Hördurchgang und macht den Song in seiner Opulenz absolut zwingend, zukünftig typisch für die Band der relativ am Ende des Songs platzierte Lacher von James. In logischer Konsequenz fielen auch Texte und Songtitel des Albums bedeutungsvoll aus, dunkel die Grundstimmung, welche sich durch das ganze Album zieht. Allein schon der Albumtitel ist dem Treueschwur der USA entliehen, inhaltlich dreht sich das Album um Themen wie Korruption, Grundrechte, Ungerechtigkeit, Justiz, die menschliche Psyche und Krieg.

Das Akustik-Intro zum Instrumental "To Live Is To Die" wird vom sich schleichend heranpirschenden Schlagzeug unterbrochen. Dass die kommenden fast 10 Minuten Musik wie eine ziellose, sinnentleerte Jam-Session klingt und inmitten von Soli, ruhigen Passagen etc. nicht so recht auf den Punkt kommen will, erklärt sich vor dem Hintergrund, dass unvollständige Bassfragmente des verstorbenen Burton (der auch Co-Credits dafür erhielt, die Bassspuren wurden allerdings von Newsted eingespielt) die Grundlage für den Song bildeten, ändert jedoch nichts daran, dass dieses Stück belanglos ist. Beschlossen wird die Platte mit "Dyers Eve", dem mit 5:13 Minuten kürzesten Song, der eine flotte Uptemponummer ist und ein typisches Gitarrengewitter bietet.




Das mörderisch – trockene Riffing, die galoppierende Rhythmik und das treibende Schlagzeug bändigten dieses Monster an Komplexität und Überlänge namens "...And Justice For All" und ließen über die poliert-klinische Produktion und den in den Hintergrund gemischten Basssound des Bandneulings Jason Newsted (der sich gegen die übermächtigen James Hetfield und Lars Ulrich niemals durchsetzen konnte) hinwegsehen. Gleichzeitig machen erst mehrere Hördurchläufe die Klasse, aber auch Eingängigkeit von Refrains und Songs offenkundig. "…And Justice For All" war ja nicht zuletzt auch eine Plattform für die Zurschaustellung der technischen Fähigkeiten der beteiligten Herren Musiker, geprägt von einem speziellen, trockenen – aber dennoch druckvollen Flemming Rasmussen - Sound, von tollen Gitarrenharmonien, welche die Platte sofort wiedererkennbar machen und ihr diesen einmaligen, unverkennbaren Stempel aufdrückt. Kein Musikkenner oder Metallica-Fan würde wohl Songs von diesem Album mit anderen verwechseln.

"…And Justice For All" brachte der Band beileibe nicht nur Lobpreisungen ein, eigentlich stieß uns das Album doch etwas vor den Kopf. Die prickelnde Vitalität, und Spontaneität der Vergangenheit vermisste man aufgrund der Andersartigkeit dieses Albums sofort. Zu langatmig, zu ausladend, zu kompliziert, zu schwierig etc. lauteten die Vorwürfe der Zweifler. Doch "…And Justice For All" zeigte die Band am Scheidepunkt ihrer Karriere und macht eines völlig klar: Die wahre Größe und vor allem Wichtigkeit dieser Scheibe im Gesamtkontext Metallica offenbarte sich erst im Nachhinein. Obwohl das Album nicht den Erfolg und die augenscheinliche Relevanz der Vorgänger bzw. des Nachfolgers zu ernten vermochte, so ist dieses Album in seinem sperrigen und komplexen Gewand ein Schlüsselalbum in der Karriere der Met´s, denn gerade die Lehren, die man aus "…And Justice For All" gezogen hat, haben nicht zuletzt ein Jahrhundertalbum wie das erst satte 3 Jahre später erschienene "Schwarze" ermöglicht. Angetrieben von dem Cliff unterstellten Credo, mit Metallica weiterzumachen, markiert "…And Justice For All" gleichzeitig das Ende der Speed/Thrash-Ära der größten Metalband, die mit dem Schwarzen Album jede Erwartungshaltung sprengte und kometenhaft alle Rekorde brach. Die dem Album folgende Damaged-Justice-Livetour wird in Form des Seattle-Konzerts auf der "Live Shit: Binge & Purge"-Veröffentlichung gewürdigt.

Schlußendlich darf man das Empfinden der Fans der damaligen Zeit nicht aus dem Auge verlieren. Bon Jovi, Scorpions, Guns n´ Roses oder Whitesnake hatten die Ohren der Pop/Rock-Hörer bereits für härtere Sounds kalibriert, von den „richtig harten“ Bands öffneten Metallica mit dem Song / Video zu "One" vollends die Tore vom harten Metal hin zum Pop/Rock und legten den Grundstein für die Öffnung des harten Metal in Richtung Normalhörerschaft, die ihren völligen Durchbruch mit dem selbstbetitelten Album finden sollte.

Im Langzeitvergleich findet das lange, komplexe und live schwer reproduzierbare Songmaterial der Scheibe - abgesehen von "Harvester Of Sorrow" und "One" seine verdiente Würdigung im Liveset in Form von Medleys, welche die Essenz der Songs straffen und umso durchschlägkräftiger sind. Die anderen Metallica-Scheiben zu lieben ist leicht, doch wer Zugang zu diesem – zugegebenermaßen dick aufgetragenen - Stück Edelmetall gefunden hat, dem offenbart sich das Metallica-Konzept in
seiner Gesamtheit.


Erscheiungsdatum: 25. August 1988
Plattenfirma: Elektra Records, Vertigo

1. Blackened
2. …And Justice for All
3. Eye of the Beholder
4. One
5. The Shortest Straw
6. Harvester of Sorrow
7. The Frayed Ends of Sanity
8. To Live Is to Die
9. Dyer’s Eve

www.metallica.com

ANNIHILATOR “Feast”

 

Der eine oder andere heimische Fan durfte Riffmeister Jeff Waters mit seinem Kompagnon Dave Padden am Mikro erst unlängst beim Metal Invasion Festival in Kaltenbach am Semmering live erleben, wo auch zwei Songs des neuen Albums, nämlich “No Way Out” und “Smear Campaing”, zum Besten gegeben wurden.

Waters liefert mit “Feast” abermals ein gekonntes Thrash-Statement ab, welches jedoch etwas mehr Speed Metal Elemente, als der vielerorts sträflich unterbewertete Vorgänger abbekommen hat. Man höre sich nur mal den Opener "Deadlock" an, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie es sich anhört wenn ein Könner das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückt. 

Anspieltipps sind die beiden bereits erwähnten Songs, wobei insbesondere “No Way Out” durch sein interessantes Arrangement überzeugen kann. Wechselt “No Way Out” doch nach einem deftigen Thrash-Anfangsteil in einen eingängigen Shuffle Groove über. Auch “Wrapped”, mit DANKO JONES am Mikrofon, ist ein starker Rocker geworden, und macht eine richtige gute Figur. Mit “Perfect Angel Eyes” haben ANNIHILATOR ihre bis dato wohl beste Ballade am Start. Auch „Demon Code“ kann mit seinen fetten Riffs überzeugen. 15 neu eingespielte Band Klassiker, darunter Kracher wie "Fun Palace" oder "Never, Neverland", die der Käufer der Limited Edition Ausgabe erhält, können durchwegs gefallen, und - man mag dazu stehen, wie man will - beweisen, dass Dave Padden der überzeugendste Sänger der Bandgeschichte ist.

ANNIHILATOR Mastermind Jeff Waters zeigt auch im Jahre 2013 wieder, wer die fettesten Riffs des Genres abzuliefern vermag. Auch wenn Überraschungen zur Gänze ausbleiben, kann der Fan mit dem Erwerb von "Feast" nichts falsch machen. Das Album reiht sich nahtlos - und auf hohem Niveau - in den bestehenden Backkatalog der Kanadier ein. Freuen darf man sich auf jeden Fall auf das ANNIHILATOR Gastspiel in der Wiener Szene am 24. Oktober.

4.0 von 5.0 Punkten

Erscheiungsdatum: 23. August 2013)
Label: EMI Recorded Music GmbH

Tracklist


1. Deadlock
2. No Way Out
3. Smear Campaign
4. No Surrender
5. Wrapped
6. Perfect Angel Eyes
7. Demon Code
8. Fight The World
9. One Falls, Two Rise

www.annihilatormetal.com

SERGEANT STEEL "Men On A Mission"

 

SERGEANT STEEL reihen sich alphabetisch in der Plattensammlung irgendwo zwischen SAXON, den SCORPIONS und SLASH ein. Und das passt stilistisch gesehen dann auch schon nahezu perfekt, denn die Band vermag ihre Einflüsse gekonnt umzusetzen.

Gegründet in den Jahren 2007/08, liefern die Herren aus Oberösterreich rund um Phil Vanderkill (Lead Vocals), Jack Power (Guitars, Vocals), Chuck Boom (Guitars, Vocals), Ben Bateman (Keyboads, Piano), Ronny Roxx (Bass), Kenny King (Drums) mit "Men on A Mission" ein saustarkes zweites Studioalbum ab. So spielte die Band erst unlängst im Vorpogramm von DEEP PURPLE auf der Burg Clam. Auch ins Finale des größten österreichischen Bandwettbewerbs hat es der Sechser bereits geschafft. Respekt.

 

Ob DEEP PURPLE ("Gods of Love"), LYNCH MOB ("Mama Horny"), oder BON JOVI ("Taker Of My Heart") - SERGEANT STEEL hauchen altbekannten Akkordfolgen neues Leben ein. Einen tollen Job machen vor allem die beiden Gitarristen Jack Power (Guitars, Vocals) und Chuck Boom (Guitars, Vocals) die ihre Vorbilder sehr genau studiert haben. Die Platte bietet durchgehend eingängige Riffs und amtliche Soli.

 

Gemischt und gemastert wurde der Longplayer übrigens von niemand Geringerem als Michael Wagener, der schon für OZZY OSBOURNE, QUEEN oder METALLICA die Finger an den Reglern hatte. Herausgekommen ist dabei eine fette Produktion, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht.

Durch die Bank bietet "Men on A Mission" massig Live Kracher, die mächtig Laune machen. Mit "Don’t Give It Up" oder "Give Me A Call" hat die Band auch richtig gute Balladen am Start. Schon klar. Einen Preis für Originalität werden SERGEANT STEEL nicht einheimsen. Aber das wäre ja auch nicht der Sinn der Übung.



"Habt acht!" - SERGEANT STEEL entpuppen sich als perfekte Hardrock-Drillsergeants, die sich anschicken, mit ihren Songs neue Fans für die Rock-Army zu rekrutieren. "Men On A Mission" bietet perfekt gespielten und instrumentierten Sleaze und Melodic Rock der Marke EUROPE und POISON Made in Austria. Gute Mucke, die auf ihre Art zeitlos ist.

4.0 von 5.0 Punkten

Erscheinungsdatum: 6. September 2013
Plattenfirma: Boyz Tyme Records

Tracklist

1. Gods Of Love
2. Mama Horny
3. Sweet 16
4. Don’t Give It Up
5. Man On A Mission
6. Cry Out Your Heart, Baby!
7. Born To Lose (Live ToWin)
8. Wannabe Outlaw
9. Some Girls Are Ladies
10. Taker Of My Hearts
11. Give Me A Call

www.sergeant-steel.com

THE ARISTOCRATS "Culture Clash"

 

Treffen sich ein Deutscher, ein Brite und ein Amerikaner … Nein, das wird jetzt kein Witz.  Auch wenn der Albumtitel und das Plattencover augenzwinkernd auf kulturelle Unterschiede anspielen mögen - die musikalische Darbietung ist hier wahrlich kein Scherz.

 

Die Rede ist von den THE ARISTOCRATS, einem der momentan angesagtesten Trio Formationen, die die Musikwelt derzeit zu bieten hat. Schlagzeuger Marco Minneman, Gitarrenhexer Guthrie Govan, und Bassist Bryan Beller haben sich als Musiker international über Genregrenzen hinaus einen Namen gemacht. Erst unlängst war die Aristocrats Rhythumsfraktion mit JOE SATRIANI auf Tournee. Minnemann und Guthrie Govan, mit dem wir anlässlich der Veröffentlichung des neuen Albums auch ein Interview durften, spielten auf STEVEN WILSON’s letztem Album „The Raven That Refused to Sing“, und gingen anschließend mit diesem auf Tour.

 

Zu sagen, dass das Nachfolgealbum des im Oktober 2011 erschienenen Debuts heiß erwartet wurde, wäre wohl die Untertreibung des Jahres.

 

Eingespielt wurde das neue Werk in nur acht Tagen im „The Sound Emporium“ Studio in Nashville, wo auch der Soundtrack zu „O Brother Where Art Thou” entstanden ist. Und, was soll man sagen? Den drei Musikern ist wieder ein Hammeralbum geglückt. Wie sein Vorgänger ist „Culture Clash“ eine Tour-de-Force sondergleichen.

 

Guthries Aussagen zufolge hat jeder der Musiker jeweils drei Songs des neuen Albums beigesteuert. Die Kompositionen rocken im Spannungsfeld zwischen Jazz, Rock, Blues und Rockabilly, dass es eine wahre Freude ist. Kommen einige Kompositionen anfangs noch etwas sperrig daher, so offenbart sich deren Genialität nach mehrmaligem Hören um so mehr. Anspieltipps? Alles. Aber insbesondere das abgefahrene  „Living the Dream“, der twangige „Louisville Stomp“, oder das groovige „Ohhhh Noooo“. Eigentlich könnte man jede Nummer zum rein hören empfehlen. Keine ist wie die andere, und immer wieder sind die Songs für Überraschungen gut. Es gibt derzeit nicht viele Gitarristen, denen es dermaßen überzeugend gelingt, verschiedene Stile so mühelos und auf derart hohem Niveau miteinander zu verschmelzen.

 

Was Bryan Beller, Guthrie Govan und Marco Minneman auf „Culture Clash“ abliefern, treibt dem Zuhörer die Schweißperlen auf die Stirn. Es groovt dermaßen komplex, intelligent und ausgefuchst, dass man es kaum erwarten kann, die Jungs auch mal live erleben zu dürfen. Nicht zu Unrecht erfreut sich die laufende US Tour des Trios ungemeiner Beliebtheit. Dass die Aristocrats sich dabei selbst nicht zu ernst nehmen, macht die Sache noch viel sympathischer. Starkes Album, und noch viel unglaublichere Musiker.

 

4.5 von 5.0 Punkten

 

Erscheinungsdatum: 30. Juli 2013
Label: Boing

Tracklist

1. Dance Of The Aristocrats
2. Culture Clash
3. Louisville Stomp
4. Ohhhh Noooo
5. Gaping Head Wound
6. Desert Tornado
7. Cocktail Umbrellas
8. Living The Dream
9. And Finally

http://the-aristocrats-band.com/music/