J. J. CALE "Naturally"





Aus gegebenem Anlass wollen wir an dieser Stelle einen großartigen Songwriter und Musiker mit einer Classic Review würdigen. Die Rede ist von John Weldon Cale, der am 26. Juli in La Jolla, San Diego, 74-jährig an einem Herzinfarkt gestorben ist. 


Wahrscheinlich gibt es nicht wenige, die aus allen Wolken gefallen sind, als sie das erste Mal von J.J. Cale hörten. "Wie bitte? 'After Midnight' stammt nicht aus Eric Claptons Feder?" Dass andere mit seinen Kompositionen mehr Bekanntheit erlangten, als dieser selbst, dürfte wohl auch der Persönlichkeitsstruktur dieses Künstlers geschuldet sein. Zeit seines Lebens mied dieser die Öffentlichkeit, und machte nicht viel Aufhebens um seine Person. So verwunderte es nicht weiter, dass es anfänglich vor allem andere Musiker waren, die mit seinen Kompositionen Ruhm ernteten. Allen voran ERIC CLAPTON, CARLOS SANTANA und LYNYRD SKYNYRD.

John Weldon Cale, geboren im Dezember 1938 in Oklahoma City, war ein großartiger Musiker und ein noch großartigerer Komponist. Wollte man den Mann kurz und prägnant umschreiben, so wäre "laid-back" wohl die richtige Wortwahl - sowohl was ihn als Menschen, als auch seinen persöhnlichen Spielstil betraf. Eric Clapton beschrieb Cale  in einem Interview einmal als Minimalisten, bei dem man vor allem auf die Feinheiten in seinem Stil achten müsse.

 

Es ist schwer, ein Album aus Cales zahlreichen Veröffentlichungen herauszupicken. Sind doch viele seiner Alben Meisterwerke. Den Grundstein für Cales Karriere legte jedoch dessen Debutalbum "Naturally" aus dem Jahre 1972, welches bereits alle wichtigen Ingredienzien seines Stils mitbrachte. Im Grunde genommen hatte Cale Anfang dreißig schon fast mit einer (erfolgreichen) Karriere als Musiker abgeschlossen. Wie dieser selbst einmal sagte, wusste er aber in dem Moment, als er Claptons Version von "After Midnight" 1970 im Radio hörte, dass sich sein Leben fortan schlagartig verändern würde.  Cale war bereits 32, 33 Jahre alt, als er sein Debut aufnahm.


„Naturally“ besticht durch seinen unaufgeregten, leicht unterkühlten Sprechgesang, sowie die minimalistische, aufs Wesentliche reduzierte Begleitinstrumentierung. Cales Mischung aus Rockabilly, Blues, Jazz und Country, wurde als Tulsa Sound bekannt. Mit Perlen wie "Crazy Mama", "Magnolia", "Don't Go To Strangers", "Call the Doctor" ist "Naturally" ein richtungsweisendes Album, das bis zum heutigen Tag nichts von seinem Zauber eingebüßt hat. Von den beiden Welthits "Call Me The Breeze" und "After Midnight" ganz zu schweigen.

Über sich selbst sagte Cale einmal: "Im Grunde genommen bin ich nur ein Gitarrist, der erkannt hatte, dass ich mir mit meinem Gitarrespiel niemals das Abendessen würde verdienen können. Also habe ich mit dem Komponieren angefangen, was doch ein einträglicheres Geschäft ist".

Die Musikwelt wäre ohne Cales Spiel und Kompositionen nicht vorstellbar.

R.I.P. John Weldon Cale.


Erscheinungsdatum: 1. Januar 1972
Label: Mercury (Universal)

Tracklist


1. Call Me The Breeze     
2. Call The Doctor   
3. Don't Go To Strangers   
4. Woman I Love   
5. Magnolia   
6. Clyde
7. Crazy Mama   
8. Nowhere To Run   
9. After Midnight   
10. River Runs Deep   
11. Bringing It Back   
12. Crying Eyes

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