SCREAMING HEADLESS TORSOS "Code Red"

 

Was lange währt ... Nicht wenige hatten den Glauben an ein neues Album der legendären SCREAMING HEADLESS TORSOS schon aufgegeben. Fast zehn Jahre sind ins Land gezogen, seit die Band rund um Ausnahme-Gitarrist David „Fuze“ Fiuczynski ihre letzte reguläre Studioplatte veröffentlicht hat. Zwar erschien im Dezember 2010 mit "Dead Christmas Trees“ eine neue Nummer, aber die Hoffnungen, dass im Kielwasser der Single auch bald ein Album folgen würde, sollten sich nicht so schnell erfüllen.

 

Vier Jahre später steht mit „Code Red“ nun endlich das langersehnte neue Album in den Regalen, und ist, so viel vorweg, ein fulminantes Comeback, das mit seiner Mischung aus Rock, Pop, R&B, Jazz und Soul in einen musikalischen Raum vorstößt, der lange Zeit verwaist sein Dasein im toten Winkel der Crossover Musik gefristet hat. 




Gegründet von Fiuczynski im Jahr 1989, bezeichnete dieser den Stil seiner Band einmal als „experimental funk-thing with vocals“.  Und daran hat sich in 25 Jahren auch nichts geändert. Die Truppe rund um Gitarrist David „Fuze“ Fiuczynski, Freedom Bremner (Gesang), Ahmed Best (Rap, Gesang),  (E-Gitarre), Steve Jenkins (Bass), Daniel Sadownick (Perkussion), Skoota Warner (Schlagzeug) macht auf dem neuen Release ihrem Kultstatus alle Ehre.




Nicht einen Ausfall gibt es auf „Code Red“ zu verzeichnen. Angefangen mit dem Opener, der gemeinsam mit Ron Saint Germain entstanden ist, und an LIVING COLOURs beste Zeiten erinnert, wird der Hörer in eine musikalische Welt eingesponnen, die durch Inspiration und Abwechslungsreichtum zu überzeugen vermag.


Widmet sich der Titelsong thematisch der Geschichte eines Soldaten, der seinen Albträumen nicht zu entkommen vermag, ist “Wizard Of Woo” wiederum ein Tribut an den legendären Keyboarder und FUNKADELIC Mitbegründer Bernie Worrell, und musikalisch eine Achterbahnfahrt verschiedener Rhythmen und unterschiedlicher Tempi. Mit seinem hypnotischem Groove und schwebenden Akkorden gehört „Running Black Water“ zu den besten Stücken des Albums. „Dead Christmas Trees“ wurde konsequenterweise auch raufgepackt, und rundet mit seinem genialen Breakbeat ein starkes Album ab. Auch die Liste der beteiligten Gastmusiker kann sich sehen lassen. Darunter so illustre Namen wie der eingangs erwähnte Grammy-Award Gewinner und Rockproduzent Ron Saint Germain, Gitarrist James Valentine (MAROON 5), Bernie Worrell (PARLIAMENT FUNKADELIC, TALKING HEADS), oder auch Casey Benjamin (ROBERT GLASPER EXPERIMENT).

 

Fazit: Die SCREAMING HEADLESS TORSOS beenden mit „Code Red“ offiziell das Ende der Fusion-Experimental-Rock Funkstille. Es ist irgendwie, als ob man erst jetzt wüsste, was man die ganzen Jahre über vermisst hat. „Code Red“ überzeugt intellektuell wie musikalisch auf ganzer Linie. Wer die Band noch nicht kennt, sich für LIVING COLOUR, FISHBONE, oder die BAD BRAINS begeistern kann, muss dieser Platte sein Ohr leihen. Alle anderen wissen ohnehin was zu tun ist, und waren wahrscheinlich auch beim Konzert im Wiener Reigen Anfang Oktober. „Code Red“ ist einer der heißesten Anwärter auf den Titel "Comeback des Jahres". Beide Daumen hoch!

 


Erscheinungsdatum: 10. Oktober 2014
Label: Revolver Distribution Services (rough trade)

Tracklist

1. Code Red  3:23           
2. Brooce Swayne [feat. James Valentine]  3:43           
3. Wizard of Woo [feat. Bernie Worrell]  3:42   
4. Field of Light  3:46           
5. With You  4:11           
6. Fried Tongue   5:26           
7. Sideways (Interlude) [feat. Casey Benjamin & Chris Fisher]  1:55   
8. Running Black Water 7:17   
9. Almond Pear in Love   6:04   
10. Dead Christmas Trees  5:11   
11. My Reasons for Silence  7:31   


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