Blue Wild Angel: JIMI HENDRIX Live at the Isle of Wight
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- Category: Reviews
- Published on Sunday, 31 August 2014 10:13
- Written by Richman
Ein Klassiker neu aufgelegt: auf den Tag genau vor 44 Jahren, in den frühen Morgenstunden des 31. August 1970, spielte JIMI HENDRIX auf dem legendären Isle Of Wight Festival. Das Konzert sprengte, was die Publikumszahlen betraf, alle in diesen Breitengraden bis dahin bekannten Dimensionen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Angeblich haben aber an die 600.000 Zuschauer in diesem Sommer einem der letzten Konzerte des Gitarrengotts beigewohnt.
Verewigt wurde das Event vom Oscar-prämierten Experimental- und Dokumentarfilmer Murray Lerner, der Hendrix' Auftritt in einem legendären Musikfilm festgehalten hat, der nun von der Experience Hendrix Foundation in einer erweiterten Fassung neu veröffentlicht wurde.
Die uns vorliegende Blue Ray Version hat eine Spielzeit von über 180 Minuten und begeistert vor allem durch die "Feature"-Funktion, die es dem Seher ermöglicht, den Gig aus völlig neuen Perspektiven zu erleben, und bei Songs wie beispielsweise "All Along The Watchtower", "Spanish Castle Magic", "Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club Band" oder "Foxey Lady" dem Meister genau auf die Finger zu schauen.
Bild und Tonmaterial sind, wenn man die historischen Rahmenbedingungen in Betracht zieht, wirklich sehr gut. Für den Soundmix (Stereo und 5.1. Surround Version) zeichnet niemand Geringeres als Hendrix’ ehemaliger Toningenieur Eddie Kramer verantwortlich.
Wenn man kritischen Stimmen glauben darf, dann war das IOW Konzert, im Vergleich zu anderen Hendrix Konzerten der späten „Ära“ kurz vor seinem Tod, auch eine wirklich gute Performance. Hatten doch seine Auftritte bei den letzten Konzerten aufgrund von Hendrix’ massiven Drogenkonsums teilweise sehr gelitten.
Besonders begeistern können, neben Hits wie „Purple Haze“ oder „Voodoo Chile“, die Hendrix angeblich nach dem ausgiebigen Touren nicht immer mit der gleichen Begeisterung spielte, insbesondere Nummern, die für Hendrix’ viertes Studioalbum gedacht waren, und die dieser nach Aussagen seines Bassisten Billy Cox zufolge live vor Publikum testen wollte. Darunter „Dolly Dagger“, „Ezy Ryder“, oder die Schluss-Nummer des Sets „In From The Storm“.
Ungeachtet, oder sollte man sagen, gerade trotz der technischen Probleme, die Hendrix an diesem Abend mit dem Equipment hatte (angeblich riss Hendrix beim Posen während des Songs „Foxey Lady“ auch der Hosenboden, weshalb dieser mal schnell hinter seinen Boxentürmen verschwand) ist der Film ein musikhistorisches Dokument allererster Güte. Aufgenommen nur wenig mehr als zwei Wochen vor dessen Tod am 18. September 1970, hat man den Eindruck, als spielten Hendrix und seine beiden Mistreiter Mitch Mitchell und Billy Cox in einem Club, und nicht vor einem Publikum von mehr als einer halben Million Menschen.
„Live at the Isle of Wight“ legt einmal mehr eindrucksvoll Zeugnis von Hendrix’ überragender Bedeutung für die Musikgeschichte ab. Die Neuauflage kann dabei mit der historisch korrekten Reihenfolge, in der die Songs gespielt wurden, der Möglichkeit zur Auswahl der Kameraperspektive bei einigen Songs, und einer erst kürzlich neuentdeckten Fassung seines Klassikers „Hey Joe“ überzeugen.
Label: Sony Music Entertainment
Erscheinungstermin: 13. Juni 2014
Tracklist
1. God Save The Queen
2. Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band
3. Spanish Castle Magic
4. All Along The Watchtower
5. Machine Gun
6. Lover Man
7. Freedom
8. Red House
9. Dolly Dagger
10. Foxey Lady
11. Message To Love
12. Ezy Ryder
13. Purple Haze
14. Voodoo Child (Slight Return)
15. In From The Storm