MATT SCHOFIELD "Far As I Can See"
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- Category: Reviews
- Published on Sunday, 09 March 2014 22:15
- Written by Richman
Über einen Mangel an Auszeichnungen kann sich der im Jahre 1977 in Manchester geborene Gitarrist MATT SCHOFIELD beileibe nicht beschweren. Allein die Wahl zum besten Gitarristen des Jahres bei den „British Blues Awards“ - dreimal in Folge - spricht eine deutliche Sprache. Während Schofield jedoch von der einschlägigen Fach-Presse jenseits des Ärmelkanals abgefeiert wird, besteht, was seinen Bekanntheitsgrad hierzulande betrifft, durchaus noch Aufholpotential.
Nach dem starken, im Jahre 2011 erschienen „Anything But Time“, macht der neue Longplayer dort weiter, wo Schofield den geneigten Hörer vor drei Jahren zurückgelassen hat. Mal erinnert Schofields Spiel und Songwriting an die Meisterschaft eines ROBBEN FORD („Clean Break“), dann wieder an das Phrasing eines CARLOS SANTANA, so wie etwa beim Opener „From Far Away“.
Einer der stärksten Songs ist das balladeske „The Day You Left“, das vor allem mit seinen dezenten, spannenden Harmonien überzeugen kann. Weitere Anspieltipps: das fetzige "Clean Break" und der Rausschmeißer "Red Dragon", der mit seinen fast zehn Minuten Spielzeit Erinnerungen an spacige Jams vergangener Dekaden aufkommen lässt. Ebenfalls gelungen: die beiden Coverversionen von ALBERT KING's „Breaking Up Somebody's Home“ und „Yellow Moon“ von den NEVILLE BROTHERS.
Der eine oder andere dürfte vielleicht das im Jahre 2010 bei Hal Leonard erschienene Unterrichtsvideo „Blues Guitar Artistry“ zu Hause im Regal stehen haben. Gefallen konnte das Video vor allem durch seinen erfrischend ungewöhnlichen Ansatz. Insbesondere die Kapitel, in denen Schofield ausführlich über seine persönliche Philosophie und Themen wie Phrasing, Timing und Groove referiert, gehören mit zum besten, was man über Tonformung in letzter Zeit auf einem Lehrvideo hören konnte. Und so legt auch "Far As I Can See" Zeugnis von Schofields Meisterschaft auf der Gitarre ab, und beweist, dass es nicht vieler Noten bedarf, um den Hörer zu fesseln.
Fazit: MATT SCHOFIELD hat mit "Far As I Can See" wieder ein starkes Blues Statement der besonderen Art abgeliefert. Top Chartplatzierungen in Großbritannien und Frankreich zum Albumlaunch kommen nicht von ungefähr. Stilistisch angesiedelt irgendwo zwischen JIMMY VAUGHAN, ROBBEN FORD und POPA CHUBBY, gelingt es dem Musiker, sich dank seines charakterstarken Songwritings von den vielen Klonen der Szene abzusetzen. Bleibt zu hoffen, dass der Mann auch irgendwann einmal unsere Lande bereisen wird! Für Fans jazzig angehauchter, traditionell bluesiger Gitarrenmusik.
Erscheinungsdatum: 17. Februar 2014
Label: Provogue Records (Mascot Label Group)
Tracklist
1. From Far Away
2. Clean Break
3. Getaway
4. Breaking Up Somebodies Home
5. The Day You Left
6. Oakville Shuffle
7. Hindsight
8. Everything
9. Yellow Moon
10. Tell Me Some Lies
11. Red Dragon
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