NOVA ROCK 2015 - Dritter Tag
- Details
- Category: Concerts
- Published on Sunday, 05 July 2015 17:22
Das Beste kam zum Schluss: Tag drei wartete mit MOTÖRHEAD, JENNIFER ROSTOCK und den grandiosen SLIPKNOT mit einigen der besten Shows des Festivals auf.
POWERWOLF
Schäfchen aufgepasst! POWERWOLF ließen es auch am Nova Rock krachen! Mit ihrem melodischen Metal, ihren hymnischen Kompositionen und einer Bühnenperformance samt erstaunlich echt aussehendem Ganzkörper-Make-Up jaulten die deutschen Wölfe dem aufgehenden Mond (in Form einer strahlenden und schweißtreibenden Sonne) entgegen. Im positiven Sinne, versteht sich. Beeindruckend, energiegeladen, rockten die sauerländischen „Rumänen“ nach vorne, und machten kräftig Werbung für ihr neues Album „Blessed & Possessed“. Immer wieder gerne!
PANN BAY BASTARDS
Neben den zwei großen Bühnen am Nova Rock gab es wie schon die Jahre zuvor die Red Bull Brandwagen Stage, wo zahlreiche Bands eine grandiose Show ablieferten. Zu den besten Vertretern, die heuer zu hören waren, gehören zweifelsohne die burgenländischen PANN BAY BASTARDS. Eingeschmiert mit dem frischem Lehm des Nova Rock Geländes brachten die vier Burschen die Stimmung unter dem während ihres Auftritts stetig wachsenden Publikum mit ihrem „erdigen“ Rock zum Kochen. Wer sie noch nicht kennt: diese Band hat Potenzial! Zukunftshoffnung aus Österreich auf einem sehr hohem Niveau!
ELUVEITIE
ELUVEITIE aus der Schweiz sind immer für eine Show der besonderen Art zu haben. Durch den Einsatz von zahlreichen, teils nicht gewöhnlichen, Instrumenten sind sie für jedes Publikum ein akustisches Schmankerl. Mit ihrem neuen Album „Origins“ im Gepäck ist die 8-köpfige (!) Band nun auf einer World-Tour und wurde auch vom Nova Rock für einen Auftritt engagiert. Gute Entscheidung.
JENNIFER ROSTOCK
Wenn man den Namen JENNIFER ROSTOCK hört, geht so manchen ein Schmunzeln über die Lippen. Bekannt für ihre offene Art brachte die deutsche Rockerin Songs von ihrem neuen Album „Schlaflos“ auf das Nova Rock mit. Und nicht nur das! Bereits nach der ersten Nummer durften die Fotografen im Fotograben ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen, als die Sängerin kurzerhand ihren Oberkörper entblößte. Damit hatte sie die Gunst des Nova Rock Publikums selbstverständlich sofort in der Tasche. Und auf die negative Kritik von der deutschen Zeitung „Bild“ für diese Aktion schrieb sie einfach einen Song, der ihrer bereits erwähnten offenen Meinung einen musikalischen Ausdruck verlieh. That’s Rock’n’Roll!
HOLLYWOOD UNDEAD
Die Überraschung des Tages waren die US-amerikanische Band HOLLYWOOD UNDEAD mit ihrem Mix aus Hip-Hop und Metal. Die Band hat, hauptsächlich in den USA, mehr als drei Millionen Platten verkauft und tanzte auf den Pannonia Fields mit vier Studioalben im Gepäck an. Nicht nur von den Masken her gesehen waren die Jungs ein gelungenes Vorprogramm für SLIPKNOT. Der Sound war fett, und der harte Rap Gesang machte sich auf der großen Bühne richtig gut. Diesen Stil muss man mögen, fand aber beim Publikum sichtlichen Anklang. Grund genug für uns, mal näher in deren Studioalben reinzuhören.
FIVE FINGER DEATH PUNCH
Die Band rund um Mastermind und Gitarrist Zoltan Bathory aus den USA ist auf österreichischen Bühnen schon lange kein Unbekannter mehr. Auch NOVA ROCK Erfahrung kann die Formation schon vorweisen, rockten sie doch im Jahre 2013 bereits einmal sehr erfolgreich auf dem Festival. Aus dem Jahr 2013 stammen auch die beiden letzten Studioalben „The Wrong Side of Heaven and the Righteous Side of Hell, Volume 1 & 2“. 5FDP – wie man sie gerne abgekürzt schreibt – sind schon lange kein Geheimtipp mehr, und eine fantastische Live-Band. Insbesondere Sänger Ivan „Ghost“ Moody vermag es das Publikum gekonnt zu animieren und das Songmaterial hoch motiviert unter die Leute zu bringen. An ihren magischen Auftritt von vor zwei Jahren kamen sie dieses Mal nicht heran, aber auch so lieferten FIVE FINGER DEATH PUNCH eine mehr als solide Show ab.
Setlist
Under and Over It
Burn It Down
Hard to See
Lift Me Up
Bad Company
(Bad Company cover)
Burn MF
(w/ Phil Labonte)
The Bleeding
Da hatte uns doch wirklich ein ziemlich arges Unwetter erwischt. Es muss dem Veranstalter zu Gute gehalten werden, dass man das Publikum rechtzeitig vorgewarnt, und die Konzerte abgebrochen hatte. Der Regenguss, der sich an diesem späten Nachmittag über das Gelände ergoss war mehr als ergiebig, und zeitweilig bangte man im Pressezelt, ob es dem starken Wind wohl standhalten würde. Wer konnte, versuchte sich auf seinem Smartphone das Spiel Österreich-Russland anzusehen, aber nachdem das so ziemlich ein jeder tat, hatten nur die wenigsten Erfolg, sich einen Kuchen von der knappen Bandbreite zu schnappen.
Zum Glück dauerte diese Zwangspause nicht lange, und schon bald konnten auch die letzten in die Toiletten geflüchteten Festivalbesucher wieder hervorkommen.
MOTÖRHEAD
Nach und nach wurde die Blue Stage wieder in Schuss gebracht. Das Gewitter hatte nicht nur die Luft, sondern auch unsere Gehörgänge gereinigt - so hatte es zumindest den Anschein. MOTÖRHEAD trumpften in weiterer Folge mit einem der besten Live-Schlagzeug Sounds auf, den wir bis dato zu Ohren bekommen haben. Keine Ahnung was Mikkey Dee dem Mann am Mischpult versprochen hatte, aber selten so wuchtige und definierte Snare Sounds gehört. Lemmy und Philip „Wizzö“ Campbell absolvierten ein souveränes Set, und feuerten einige ihrer unvergesslichen Klassiker, wie beispielsweise „Metropolis“ oder „Doctor Rock“ ab. Sicher, Lemmy war schon mal besser in Form, aber auch so war ein Wiedersehen mit der Heavy Metal Legende eine wunderbare Sache. Hoffentlich sind der Band noch viele Tourneen beschieden. Wir freuen uns in der Zwischenzeit schon mal auf das neue Album, das Lemmy auf dem Festival angekündigt hatte ...
Setlist
Shoot You in the Back
Damage Case
Stay Clean
Metropolis
Over the Top
Guitar Solo
The Chase Is Better Than the Catch
Rock It
Lost Woman Blues
Doctor Rock
(with drum solo)
Just 'Cos You Got the Power
Going to Brazil
Ace of Spades
Zugabe
Overkill
SLIPKNOT
Die beste aller Headliner Shows kam dann doch tatsächlich als Höhepunkt des dreitägigen Mega-Events am letzten Konzerttag. Die Alternative-Metal-Band aus Des Moines, Iowa, rund um ihren grandiosen Sänger Corey Taylor lieferte ein fantastisches Set ab, bei dem wirklich alles stimmte. Angefangen vom genialen Sound, über die perfekt sitzenden Masken und die tolle Show, die selbst Mötley Crües Pyroeffekte wie Kindergartenfasching verblassen ließen.
Spätestens seit dem Erscheinen ihres insgesamt fünften Longplayers „.5: The Gray Chapter“ ist klar, dass die Band ihre dunkelste Stunde überwunden hat, und die kreative Lücke zu füllen vermochte, die Gründungsmitglied, Bassist und Songwriter Paul Gray bei seinem Tod im Jahre 2010 hinterlassen hat. SLIPKNOT konnten an diesem Abend durch ein starkes, emotionales Set, ihre Leidenschaft gepaart mit den traditionell agressiven Riffs, die von Slipknots Nu-Metal Wurzeln zeugen, und auch mal in Richtung Metal(-core) nicken, vollends überzeugen. SLIPKNOT sind zurück, und wie!
Setlist
Sarcastrophe
The Heretic Anthem
Psychosocial
The Devil in I
AOV
Vermilion
Wait and Bleed
Killpop
Before I Forget
Duality
Eyeless
Spit It Out
Custer
Zugabe
742617000027
(sic)
People = Shit
Surfacing
Unser Dank gilt an dieser Stelle einmal mehr Haubi, Christof, und der gesamten Crew von FMService und Nova Rock die für eine reibungslose Abwicklung, und ein fabelhaftes Programm gesorgt haben.
Pictures by Tamás Künsztler Photography und Richman.