RICHIE KOTZEN - 26. Sept. - Bluesiana Rock Cafe Velden



Full House im Bluesiana Rock Café in Kärnten, und niemand Geringerer als  RICHIE KOTZEN war der Grund dafür.

Als vorletzten Stopp seiner "The Essential European Tour 2014" ließ RICHIE KOTZEN es sich nicht nehmen, auch Kärnten wieder einen Besuch abzustatten, und gastierte zum wiederholten Male in Gudrun Koflers Bluesiana, in dem er sich besonders wohl zu fühlen scheint. An dieser Stelle daher auch ein dickes Lob an die Veranstalterin, die derart außergewöhnliche Künstler von Weltformat immer wieder nach Kärnten bringt.

 

Zwei Abende zuvor hatte der Saitenhexer ja ein furioses Set im Wiener Reigen abgeliefert. Groß war daher die Spannung, und auch die Freude, den Künstler auf der Bühne in Velden live zu erleben.

Als Vorgruppe fungierten an diesem Abend die THE KONINCKS. Die 2013 gegründete Psychodelic-Blues-Rock-Formation konnte das Publikum gut bei Laune halten. Frontfrau und Sängerin Jules Herzog, deren Stimme übrigens nach einer hervorragenden Mixtur aus Janis Joplin und Melissa Etheridge klingt, versprühte schüchternen Charme und ekstatische Energie während der Songs.  Vor allem Mike Wegmüller, mit seinem feinen Spiel und markanten Sound, konnte voll und ganz überzeugen. Reinhören lohnt sich hier auf alle Fälle, denn was THE KONINCKS bieten, zergeht im Ohr, wie Schweizer Schokolade auf der Zunge.

 



Kurz nach 22 Uhr war es dann an der Zeit für RICHIE KOTZEN und seine beiden Mitstreiter Mike Bennett (Drums/Voc) und Dylan Wilson (Bass/Voc) die Bühne des legendären Bluesiana Rock Cafés zu betreten. Gleich mit seinem ersten Song "War Paint", welcher auch die erste Single-Auskopplung, und einer von zwei neuen Songs seines am 2. September erschienenen Albums "The Essential Richie Kotzen" an diesem Abend war, verbreitete Kotzen gleich zum Einstand eine amtliche "Voodoo-Vibe“ Atmosphäre.



Es hat sich mittlerweile herumgesprochen. Der Mann kann richtig gut singen. Oft hört und liest man von Richie Kotzen als Ausnahmetalent an der Gitarre, aber noch während des ersten Titels seines Sets war es klar... Der Mann hat mehr als Talent, er ist ein Genie! Es mag ihm ja der Ruf eines peniblen, ja fast cholerischen Perfektionisten voraus eilen, aber beobachtet man seine Mimik, die Gestik und sein dynamisches Gitarrenspiel etwas genauer, sieht und spürt man dass er ein besonders feinfühliger Musiker und Mensch ist. Es hatte den Anschein, als wäre er mit seinem Instrument, einer Fender Signature-Tele, die es lange Zeit nur in Japan zu kaufen gab, und auch jetzt nicht ganz so leicht zu bekommen ist, regelrecht verschmolzen - ein Team - ja fast schon ein Liebespaar.

 


Der Zuspruch des Publikums nach besagtem ersten Lied war wie ein Aufatmen nach drei Minuten Luft anhalten - einfach ein gutes Gefühl am Leben zu sein! Das dachten sich wohl auch seine Kollegen, denn diese wurden nach anfänglicher Spannung sofort locker. Bei Kotzen dauerte dies indes schon etwas länger, war dieser doch etwas unsicher und etwas nervös, befreite sich später im Set aber von jeglichen Anspannungen unter anderem auch mit einer kleinen Einlage an den Drums! Von diesem Moment an war auch seinerseits das Eis gebrochen, und das Power-Trio bot Höchstleistungen an deren Instrumenten. Manchmal konnte man den sonst eher andächtig wirkenden Richie Kotzen sogar ein wenig lächeln sehen.

Ein standesgemäßes Drum-Solo von Mike Bennett, gut verpackt in etwas Humor, durfte natürlich nicht fehlen, dazu ein Bass-Solo a la Stu Hamm. Gefolgt von einer Soloeinlage von Richie mit Gitarre, bei der er den Song "What is" ohne seine beiden Trio-Kumpanen vortrug. Womit wir nun auch bei der stimmlichen Leistung des Abends wären.

 



Wie eingangs erwähnt, war der Gesang des Gitarren-Virtuosen durchgehend große Klasse, und jederzeit treffsicher intoniert!

Notiz am Rande: den vierten Song des Abends "Cannibals", gibt es momentan nur live zu hören, denn dieser kommt offiziell erst auf Richie's nächstes Solo-Album. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Nummer im Studio machen wird. Die Live-Darbietung war jedenfalls schon sehr vielversprechend.

 



Der ganze Abend war ein Fest für die Ohren, denn das Publikum motivierte den "Mann der kein Plek braucht" mit anheizenden Zwischenrufen in Richtung Bühne, über sich hinaus zu wachsen und ließ damit so ziemlich jede Kinnlade über die daraus resultierenden Lines und Licks bei den Improvisationen einen Stock tiefer rutschen. Damit nicht genug, legten RICHIE KOTZEN und seine Rhythmus-Fraktion mit "All Along The Watchtower" im Zugabenblock nochmal ordentlich nach, um sich dann kurz vor Mitternacht vom tobenden Publikum zu verabschieden.

Spezieller Dank für die tolle Zusammenarbeit gilt an dieser Stelle einmal mehr der Hausherrin des Bluesiana Rock Cafés, Gudrun Kofler.

 



Richie Kotzen Gear:

- Marshall JMP 1959 HW + Marshall 1960 B 4x12 Cab
- Fender Richie Kotzen Signature Telecaster
- Dunlop CryBaby Wah-Pedal
- Tech21 Fly Rig

 

 

 

 

 Fotos: Joe Kulmesch