CHICK COREA "The Vigil"
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- Category: Reviews
- Published on Monday, 16 September 2013 15:24
- Written by Richman
Ritter in Rüstung. Pferd. Das hatten wir schon mal. "The Vigil" ruft Assoziationen, aber auch grosse Erwartungshaltungen wach. RETURN TO FOREVERs Meilenstein "Romantic Warrior" aus dem Jahre 1976 erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt auch die Tourneen von FOREVER mit Chick Corea, Lenny White und Stanley Clarke (ohne Al Di Meola) der vergangenen Jahre, sowie diverse Live Veröffentlichungen die im Zuge dieser Konzerte entstanden sind.
"The Vigil" mutiert gewissermaßen zu einer Wiedergeburt, die auf gänzlich neues Personal setzt. Allen voran Charles Altura, ein Gitarrist über den im Internet noch nicht viel geschrieben steht, ausser das er bei drei Nummern von TIGRAN HAMASYAN'S "Aratta Rebirth" (Plus Loin, 2011), oder auf STANELY CLARKE's im Jahre 2010 erschienen Album "The Stanley Clarke Band" auf einigen Tracks mitgespielt hat. Altura besticht durch sein geschmackvolles Spiel, und seine Könnerschaft auf der elektrischen, wie akustischen Gitarre gleichermaßen. Einen Vergleich mit dem Jahrhunderttalent AL DI MEOLA zu ziehen waere an dieser Stelle nicht fair, versteht es Altura doch gut, sein eigenes Spiel zu etablieren.
Auch erwähnt werden muss der sympathische Bassist Hadrien Feraud, der erstmals so richtig auf JOHN McLAUGHLINs "Industrial Zen" (Verve, 2006) in Erscheinung getreten ist. Mit seinen erst 29 Jahren liefert der Musiker auf „The Vigil“ eine beeindruckende Performance ab.
Heraussragend sind vor allem das epische "Portals To Forever", oder die Gesangsnummer "Outside Of Space". Unverkennbar Coreas Linien, Phrasierung und Akkorde. Der Meister agiert auf gewohnt hohem Niveau. Vielleicht die beste Nummer des Albums ist das 18minütige"Pledge for Peace", die einzige Live Aufnahme mit Ravi Coltrane und Stanley Clarke am Bass. Gekonnt werden auf "The Vigil" elektrische und akustische Elemente vereint, und heben so nach Jahrzehnten strikter Trennung die Grenzen zwischen den beiden nun endgültig auf.
Corea hat auf "The Vigil" eine gute Balance zwischen einprägsamen Fusion-Rhythmen, polyrhythmischer Latin-Musik, sowie modalen und akustischen Elementen gefunden. Nach dem BILL EVANS Tribut "Further Explorations" (2012) mit Eddie Gomez und Paul Motian, und "Hot House" (2012) mit Gary Burton, setzt CHICK COREA mit "The Vigil" wieder ein starkes Ausrufungszeichen. Es wird sich zeigen, welche Halbwertszeit die neue Formation in Coreas Laufbahn einnehmen wird. Ein mehr als vielversprechendes erstes Werk hat man auf jeden Fall schon mal abgeliefert. Ausschau sollte man auf jeden Fall nach CHARLES ALTURAs Debutalbum halten, das schon in Bälde erscheinen sollte.
4.5 von 5.0 Punkten
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2013
Label: Concord (Universal)
1. Galaxy 32 Star 4
2. Planet Chia
3. Portals To Forever
4. Royalty
5. Outside Of Space
6. Pledge For Peace
7. Legacy
www.chickcorea.com/vigil