JACK WHITE "Lazaretto"
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- Category: Reviews
- Published on Sunday, 07 September 2014 11:31
- Written by Richman
Erst unlängst haben sich JACK WHITE, die französische Seite La Blogothèque und Regisseur Colin Solal Cardo zusammengetan, um einige unplugged Versionen von Whites Songs aufzunehmen. Erschienen ist das Ganze jetzt Anfang September (siehe Video oben). Darunter auch eine Nummer des im Juni erschienen zweiten Soloalbums des Rockbarden – „Entitlement“. Grund genug, sich mal JACK WHITEs zweites, im Juni erschienes Soloalbum anzuhören.
Der Mann, der kein Handy besitzt, und seine Kinder angeblich nur mit Holzspielzeug spielen lässt, dafür aber eine eigene Plattenfirma - THIRD MAN RECORDS - sein Eigen nennt, hat mit seinem zweiten Soloalbum seit dem im April 2012 erschienen „Blunderbuss“ wieder ein starkes Statement abgeliefert.
Inspiriert wurde „Lazaretto“ unter anderem von Kurzgeschichten, die White im Alter von 19 Jahren geschrieben, und während des Entstehungsprozesses zum neuen Album auf seinem Dachboden gefunden hat. Rund achtzehn Monate haben das Songwriting und die Aufnahmen für das neue Album in Anspruch genommen. Gewidmet ist das Album – siehe auch der Opener „Three Women“ - drei feministischen Pionieren in den USA: der im Jahre 2012 verstorbenen Veteranin des Ersten Weltkriegs Florence Green; der amerikanischen Anarchistin und Schriftstellerin Voltairine de Cleyre; und "Amazing" Grace Hopper, einer US-amerikanischen Informatikerin und Computerpionierin, die auch Flottillenadmiralin der US Navy Reserve war.
Musikalisch ist „Lazaretto“ eine wahre Fundgrube kaputter Gitarrensounds. Man höre da nur in den Titelsong, oder das umwerfende „Would You Fight For My Love?“ hinein. Experimentierfreude wird, so wie beispielsweise auf „High Ball Stepper“ groß geschrieben. Überhaupt bietet das Album eine inspirierende Auswahl an Gitarrenklängen, die eine ziemlich große Bandbreite, angefangen mit Fuzzorgien („High Ball Stepper“), bis hin zur Slide Gitarre („I Think I Found The Culprit“), abdecken.
Und wenn jetzt jemand sagt, dass das ja genauso wie die WHITE STRIPES klingt, nur eben mit einer Fünfmannbandbesetzung anstelle eines Duos, dann hat man damit wohl nicht ganz unrecht. Auch wenn „Lazaretto“ für unsere Begriffe ruhig noch etwas kaputter, brachialer, und ungestümer hätte ausfallen können, finden sich auf dem Album viele Kleinode der leiseren Töne, so wie der großartige Song „Entitlement“ mit seinen Lap Steel Klängen, und seinem treffenden Text. Unterm Strich ist „Lazaretto“ ein gutes zweites Soloalbum eines der kreativsten Musiker unserer Tage geworden, das abermals mit tollen Gitarrensounds und einigen sehr guten Songs aufwarten kann.
Erscheinungsdatum: 6. Juni 2014
Label: Xl/Beggars Group (Indigo)
1. Three Women 3:57
2. Lazaretto 3:39
3. Temporary Ground 3:13
4. Would You Fight For My Love? 4:09
5. High Ball Stepper 3:52
6. Just One Drink 2:36
7. Alone In My Home 3:27
8. Entitlement 4:06
9. That Black Bat Licorice 3:50
10. I Think I Found The Culprit 3:49
11. Want and Able 2:34