ERIC JOHNSON "Europe Live"
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- Category: Reviews
- Published on Saturday, 21 June 2014 12:07
- Written by Richman
ERIC JOHNSON gehört zur seltenen und erlesenen Kategorie jener Gitarristen, dessen Spiel schon nach wenigen Takten einwandfrei mit dessen Namen assoziieren werden kann. In den letzten Jahren konnte Johnson, der von ERIC CLAPTON im Jahre 2004 durch eine Einladung zum Crossroads Guitar Festival geadelt wurde, des Öfteren auf der „Experience Hendrix Tour“ jenseits des Atlantiks bewundert werden.
„Europe Live“ ist das mittlerweile vierte Live-Dokument des im Jahre 1954 geborenen Gitarristen aus Austin, Texas. Wobei seit „Live from Austin TX“ auch schon wieder fast zehn Jahre vergangen sind. Aufgezeichnet wurde während Johnsons letzter Europa-Tour unter anderem im Amsterdamer Melkweg, der Kantine Köln, der Zeche Bochum, sowie dem berühmten New Morning in Paris, in dem schon Mike Stern, Larry Carlton oder Robben Ford aufgenommen haben.
Die 14 Tracks auf „Europe Live“ bieten dabei eine repräsentative Auswahl an Songs aus Johnsons Backkatalog. Mit "Evinrude Fever" hat es sogar ein neuer Song aufs Album geschafft, ein, wie Johnson selbst sagt Rock ’n’ Roll Jam, der von seiner Vorliebe fürs Wasserski fahren und Segeln inspiriert wurde. Gefallen können des weiteren seine Gesangs-Nummern, so wie beispielsweise seine Liebeserklärung an seine Heimatstadt Austin, sowie JOHN COLTRANEs “Mr. P.C.”.
Wir sind auch froh, dass es auch wieder „Cliffs of Dover“ aufs Album geschafft hat, für das er im Jahr 1992 den Grammy für „Best Rock Instrumental Performance“ eingeheimst hat. Ist doch der Meister, wenn man seinen Aussagen in einem unlängst erschienen Interview Glauben schenken darf, nicht unbedingt erpicht darauf, die Nummer auch jedes Mal auf die Setlist zu setzen. Alles in allem eine gelungene Zusammenstellung, bei der sich das ganze Album gut in einem Rutsch durchhören lässt.
Noch ein Wort zum verwendeten Equipment: Johnson eilt ja der Ruf voraus, den Unterschied beim Einsatz verschiedener Batterien in seinen Bodenpedalen heraushören zu können. Dementsprechend viel Aufmerksamkeit widmet der Mann seinem Equipment und der Tonformung. Verwendet hat Johnson auf den Aufnahmen Deluxe Reverbs anstatt der sonst üblichen Fender Twins, und einen 18-Watt Fulton Webb-Amp, den er über ein 50-Watt Marshall Topteil und Marshall Boxen gespielt hat.
Fazit: Nach dem enttäuschenden „Up Close-Another Look“, bei dem „Austin“ noch mit Abstand der beste Track war, hat der Mann aus Texas wieder ein starkes Album abgeliefert. Sound und Songauswahl sind top. Johnson führt eine feine Klinge, und ist eher zurückhaltend in seinem Spiel, was sicher auch auf dessen ausgereifte Legato-Technik zurückzuführen ist. „Europe Live“ bietet jetzt nichts weltbewegend Neues. Wer bereits das eine oder andere Live Album des Meisters zu Hause hat, sollte vorher vielleicht mal reinhören, ob er wirklich noch ein weiteres braucht. Für alle Neulinge ist der Silberling aber der perfekte Einstieg in das Wirken dieses so außergewöhnlichen Künstlers.
Erscheinungsdatum: 20. Juni 2014
Label: Mascot Label Group (rough trade)
1. Intro
2. Zenland
3. Austin
4. Forty Mile Town
5. Mr. P.C.
6. Manhattan
7. Zap
8. Song For Life
9. Fatdaddy
10. Last House On The Block
11. Interlude
12. Cliffs Of Dover
13. Evinrude Fever
14. Sun Reprise
www.ericjohnson.com/